Artikel
Verbesserung der Sensitivität und Spezifität der Diagnostik von myofaszialen Triggerpunkten (MTrP) bei sportlich aktiven Patienten mit Schulterschmerzen mittels niedrigenergetischer fokussierter ESWT
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Bemerkung vorab: Dieser Vortag ist 2014 auf dem Orthopädenkongress der DGOOC angenommen worden, konnte aber wg Terminüberschneidung nicht gehalten werden.
Muskelschmerzen und myofaszialeTriggerpunkte (MTrP) werden immer häufiger bei Sportlern festgestellt. Obschon durch bildgebende Verfahren Fortschritte in der Diagnostik von myofaszialen Triggerpunkten erzielt wurden, basiert die Standarduntersuchung immer noch auf der manuellen Palpation. In den letzten Jahren wurde beschrieben, dass mit niedrigenergetischer fokussierter ESWT (fESWT) myofasziale Schmerzen durch exakte Behandlung der MTrP erfolgreich therapiert werden können. Es hat sich auch gezeigt, dass bei der genauen Ortung der MTrP in der Muskulatur durch die fESWT ein für Muskelschmerzen charakteristischer Übertragungsschmerz (Referred Pain) und auch eine Wiedererkennung des Schmerzes (Recognition) ausgelöst werden konnte.
Fragestellung: Ist die fESWT der manuellen Palpation bezüglich der Diagnostik von MTrP in der Muskulatur überlegen?
Methodik: 60 Patienten mit Schulterschmerzen im Altersdurchschnitt von 34,6 (16-69) Jahren, davon 25 Frauen und 35 Männer wurden zunächst anhand eines standardisierten Untersuchungsprotokolls untersucht.
Folgende Diagnosen wurden gestellt (mehrfach Dgn. möglich):
DiagnoseAnzahl
- Impingement Syndrom19
- Instabilitätsimpingement12
- Bizepssehnen Tendinitis21
- ACG Arthrose2
- Omarthrose1
- Tendinosis calcarea5
- Z. n. Claviculafraktur1
- Bizepssehnenruptur1
- Rotatorenmanschettenläsion4
Anschließend wurde von einem erfahrenen Triggerpunkt-Therapeuten eine Palpationsdiagnostik anhand der Diagnosekriterien von Travell/ Simons auf MTrPs im Bereich der gesamten Schultermuskulatur durchgeführt. Darauf wurden die MTRPs mittels fESWT untersucht, mit besonderem Schwerpunkt auf die wichtigen Diagnosekriterien des Übertragungsschmerzes und der Wiedererkennung, die durch die präzise Stimulation ausgelöst wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es hat sich gezeigt, dass die fESWT besonders hinsichtlich der Untersuchung auf die für das myofasziale Schmerzsyndrom spezifischen Diagnosekriterien Übertragungsschmerz und Wiedererkennung, der manuellen Palpation deutlich überlegen ist, und dementsprechend ist die fESWT auch sensitiver in der Diagnostik des myofaszialen Schmerzsyndroms (oder von MTrPs). Da durch die exakte Stimulation der MTrP mittels fESWT ein bekannter Schulterschmerz deutlich öfter als bei der bisherigen Untersuchung ausgelöst werden konnte (Wiedererkennung vom Patienten durch direkte Rückmeldung), ist dieses Verfahren auch von einer höheren Spezifität. Als Grund kann die genauere Stimulation von muskulären Nozizeptoren in oberflächlichen aber auch in tieferen Gewebeschichten angenommen werden.
Bei der Untersuchung von MTrPs und dem myofaszialen Schmerzsyndrom beim Schulterschmerz ist die fESWT mit niedriger Energie der manuellen Palpation hinsichtlich der Sensitivität und Spezifität überlegen. Der Einsatz der fESWT könnte bei Schmerzen des Bewegungsapparates die Diagnostik von MTrPs deutlich verbessern.