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Die Fusion des lumbosakralen Übergangs mittels ventralem Stand-Alone Verfahren: Eine prospektive klinische, Röntgen- und CT-Analyse
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Der Stellenwert fusionierender Verfahren zur Behandlung therapierefraktärer Rückenschmerzen bei degenerativer Bandscheibenerkrankung ohne Instabilität oder Deformität wird kontrovers diskutiert. Dorsale pedikelschraubengestütze Systeme werden mit einer Reihe negativer Begleiterscheinungen wie Anschlussdegenerationen, hohen Reoperationsraten, kranialen Facettengelenksverletzungen u.w. assoziiert. Alternativ wurden ventrale Fusionsverfahren als 'Stand-Alone Konzept' entwickelt, wobei die vorliegende Datenlage stellenweise kontroverse Ergebnisse liefert.
Methodik: Das Ziel der vorliegenden Studie war die Erfassung der mittelfristigen klinischen und radiologischen Ergebnisse inklusive Komplikations- und Reoperationsraten nach ventraler Stand-Alone Spondylodese (Synfix-LR) bei Patienten mit chronischen und therapierefraktären Lumbalgien bei 1-segmentaler Bandscheibendegeneration (DDD) im Bereich des lumbosakralen Übergangs.
Klinische Outcome Scores VAS (Visual Analogue Scale), Oswestry Disability Index (ODI) sowie die subjektive Patientenzufriedenheit wurden prospektiv erfasst.
Die radiologische Untersuchung beinhaltete die Vermessung der segmentalen/globalen Lordose sowie der Neuroforamina. Die knöcherne Fusion wurde anhand postoperativer CT-Untersuchungen durch 2 unabhängige Radiologen ermittelt. Das minimum Follow-Up (FU) betrug 12 Monate.
Ergebnisse: Die vorliegende Studie umfasst die Ergebnisse von 71 (initial 77 Patienten, entspr. 92.2% FU-Quote) nach einem Nachuntersuchungszeitraum von 35.1 Monaten (12.0 bis 85.5 Monate).
Es zeigte sich eine statistisch hoch signifikante Verbesserung der Parameter VAS und ODI (p<0.0001).
77.5% (n=55/71) der Patienten waren mit dem Ergebnis 'sehr zufrieden' (52.1%, n=37/71) oder 'zufrieden' (25.4%; n=18/71). 22.5% aller Patienten waren mit ihrem operativen Ergebnis 'nicht zufrieden'. Die Komplikationsrate betrug 12.7% (n=9/71). In 2 Fällen (2.8%) war eine erneute operative Revision erforderlich.
Die radiologischen Analyse zeigte eine hochsignifikante Zunahme der segmentalen Lordose von 16.1° auf 26.7° (p< 0.0001) bei unveränderter globaler Lordose (p >0.05). Eine vollständige knöcherne intervertebrale Fusion wurde in 97.3 % aller Fälle ermittelt (n=26/37).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen zufriedenstellende klinische Ergebnisse. Akzeptable Komplikationsraten und eine niedrige Rate postoperativer Revisionen demonstrieren die für den Patienten nachgewiesene hohe Sicherheit des Verfahrens.
Die radiologischen Ergebnisse zeigen eine deutliche segmentale Lordoserekonstruktion sowie eine hohe Fusionsrate von 97.3%.
Die Daten der vorliegenden Studie zeigen dass mit Hilfe moderner ventraler Stand-Alone-Verfahren für eine relevante Zahl von Patienten, die alternativ Kandidaten für eine posteriore Instrumentation mit pedikelschraubengestützten Verfahren gewesen wären, die dargestellten und technik-assoziierten hohen Komplikations- und Reoperationsraten vermieden werden können.