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Spinal cord injury without radiographic abnormality (SCIWORA) im Wachstumsalter: ein systematisches Review und Meta-analyse
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Rückenmarksverletzungen im Wachstumsalter sind verbunden mit schwerwiegenden Gesundheitsfolgen und einer immensen sozio-ökonomischen Belastung. Bei spinal cord injury without radiological abnormalities (SCIWORA) kann eine MRT neben intra- oder extramedullären Pathologien auch die Abwesenheit von neuroradiologischen Veränderungen feststellen. Die therapeutischen Konsequenzen, die sich aus den jeweiligen MRT-Mustern ergeben sind hingegen unklar. Eine umfassende systematische Literaturanalyse wurde mit dem Ziel der Beschreibung der Patientenchrakteristika und neuroradiologischer Befunde beim pädiatrischen SCIWORA durchgeführt. Der prognostishe Wert einer MRT-basierten Klassifikation wurde untersucht.
Methodik: MEDLINE, Cochrane Central Register of Controlled Trials and Google Scholar wurden auf Studien bezüglich SCIWORA in Kindern durchsucht. Einschlusskriterien waren: (1) traumatische Rückenmarksverletzung; (2) kein Nachweis von Frakturen oder (sub-) Luxationen der Wirbelsäule und (3) ein unreifes Skelett oder Alter unter 18 Jahren. MRT-Muster und der klinische Verlauf wurden korreliert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 40 Artikel mit 114 Patienten wurden identifiziert. Bei Aufnahme war das neurologische Defizit entsprechend der ASIA impairment scale (AIS): A in 28%, B in 17%, C in 31% und D in 25% der Fälle. Beim letzten Follow-up, waren diese entsprechend 19%, 6%, 10% und 16%. In 43% wurde keine MRT-Abnormalität (Typ I) festgestellt, 57% zeigten abnormale Scans (Typ II): 6% wiesen extraneural Veränderungen auf (Typ IIa), 38% intraneurale (Typ IIb) und 13% kombinierte Veränderungen (Typ IIc). Bei Aufnahme und letztem Follow-up zeigten sich signifikante Unterschiede des AIS zwischen den MRT-Typen.
Dieses systematische Review betont den prognostischen Wert von spinalem MRT bei Kindern mit SCIWORA. Es betont die Rolle der MRT-Klassifikation bezüglich Vergleichbarkeit und Interpretierbarkeit der Daten.