Artikel
Ausschluss von septischen Arthritiden anhand der synovialen Glucosekonzentration
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die septische Arthritis ist ein akuter Notfall. Innerhalb kürzester Zeit kann es zu irreversiblen Gelenkschäden kommen. Daher spielt eine umgehende Diagnostik eine herausragende Rolle. Im Idealfall kann ein Keim in der Synovia isoliert werden. Kulturelle Verfahren erreichen nur eine Sensitivität von bis zu 80% und benötigen eine Inkubationszeit von mindestens 24 Stunden. In der Synovialzellanalyse kann eine septische Arthritis mit hoher Sicherheit diagnostiziert werden, jedoch ist sie in vielen Krankenhäusern nicht verfügbar. In der Literatur gibt es Hinweise, dass die Bestimmung der synovialen Glucosekonzentration bei der Diagnostik der septischen Arthritis hilfreich sein kann, da Glucose durch bakteriellen Metabolismus verbraucht wird.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden von Januar 2014 bis Dezember 2014 konsekutive Patienten mit atraumatischen Gelenkergüssen untersucht. Aus den Gelenkpunktaten erfolgte eine Synovialzellanalyse, Kristallanalyse, Synoviakultur sowie eine Bestimmung der synovialen Glucosekonzentration mittels Blutzuckermessgerät und Nephelometrie. Zusätzlich wurden die Leukozytenzahl im Blut, das CRP im Serum sowie die Glucosekonzentration im Serum bestimmt und Blutkulturen angelegt. Anhand der Newman-Kriterien wurden die Patienten als septisch oder aseptisch klassifiziert.
Die Messergebnisse wurden auf Normalverteilung überprüft. Anhand des Spearman-Tests wurde die Korrelation zwischen synovialer Glucosekonzentration mittels Blutzuckermessgerät und mittels Nephelometrie sowie zwischen synovialer Glucosekonzentration und Glucosekonzentration im Serum überprüft. Für die Unterscheidung zwischen septischen und aseptischen Patienten wurden die Parameter synoviale Glucosekonzentration, synoviale Leukozyten, synoviale neutrophile Granulozyten, CRP im Serum und Leukozyten im Blut evaluiert. Hierfür wurden Cut-off, AUC, Sensitivität, Spezifität, positiv und negativ prädiktiver Wert berechnet und entsprechende ROC-Kurven erstellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 102 Patienten eingeschlossen werden. Hiervon wurden 15 (14,7%) als septisch und 87 (85,2%) als aseptisch klassifiziert. Die mittels Blutzuckermessgerät und mittels Nephelometrie bestimmte synoviale Glucosekonzentrationen zeigten eine hohe Korrelation (r2=0.92). Die synoviale Glucosekonzentration korrelierte nicht mit der Glucosekonzentration im Serum (r2=0.02). Für die mit dem Blutzuckermessgerät bestimmte synoviale Glucosekonzentration ergab sich eine Sensitivität von 100%, eine Spezifität von 91,9%, ein positiv prädiktiver Wert 68,2%, ein negativ prädiktive Wert von 100% und eine AUC von 0,96 bei einem Cutt-off von 1,4 mmol/l.
Die Bestimmung der synovialen Glucosekonzentration mit einem konventionellen Blutzuckermessgerät ermöglicht den Ausschluss einer septischen Arthritis. Sie ersetzt zwar nicht die Mikrobiologie zur Sicherung des Keimes, eignet sich aber aufgrund ihrer einfachen Durchführung als ubiquitär verfügbarer Screening-Test.