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Das chronische Ellengelenk-Empyem. Behandlungsergebnisse bei radikalem operativem Vorgehen durch Arthrotomie
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Das chronische Empyem ist eine schwerwiegende und eher seltene Erkrankung des Ellengelenkes. Ohne korrekte Behandlung führt das Empyem zur Gelenkdestruktion. Die dauerhafte Infektberuhigung sowie gute postoperative Bewegungsausmaße und Stabilität sollten die primären Ziele in der Behandlung sein.
In unserem Haus erfolgt die Behandlung über eine bilateralen Arthrotomie, dem radikalen Debridement des Gelenkes mit Synovialektomie (ggf.Sequestrektomie des Knochens), ggf. Entfernung von einliegenden Implantaten sowie Spülung des Gelenkes und Einlage lokaler Antibiotikum-Träger (Vlies). Eine kurzfristige Therapie mit systemischen Antibiotika beinhaltet das postoperative Therapiekonzept. In dieser retrospektiven Studie werden die Ergebnisse der Behandlung bei chronischem Ellengelenkempyem dargestellt.
Methodik: Im Zeitraum vom 17.12.2008 bis 31.12.2014 erfolgte die operative Versorgung bei insgesamt 30 Patienten, davon 23 (76,7%) männliche Patienten sowie 7 Frauen (23,3%). Der Altersdurchschnitt lag bei 50,6 (14-88) Jahren. Bei 19 Patienten bestand ein postoperatives Ellengelenkempyem, bei den restlichen Patienten kam es durch Injektionen, Bursitiden oder hämatogener Streuung zu einem Empyem. Das Patientenkollektiv wurde im Hinblick auf Begleiterkrankungen, Anzahl der Vor-Operationen, Dauer der Vorbehandlung, Keimspektrum, Dauer des Krankenhausaufenthaltes sowie das funktionelle postoperative Ergebnis (Bewegungsausmaß) untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Dauer der auswärtigen Vorbehandlung lag im Schnitt bei ø 26,4 d (5-180 d) mit ø1,4Vor-OPs (0-4) vor Aufnahme. 7 Patienten hatten wesentliche Vorerkrankungen (ein metastasiertes Mamma CA, cortisonpflichtiges Asthma bronchiale, rheumatoide Arthritis, C2 Abusus). Der Keimnachweis gelang bei 17 Patienten, überwiegend mit Staphylokokken (52,9 %), 2 Patienten mit MRSA. Bei allen 30 Patienten gelang die dauerhafte Infektberuhigung, bei 24 Patienten mit einem Eingriff. Zu einer ausbleibenden Infektberuhigung kam es bei 6 Patienten, sodass eine zweite Operation erforderlich wurde, die zu einer dauerhaften Infektberuhigung führte. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in unserem Haus betrug 19,9 Tage (3-86). Das erreichte Bewegungsausmaß betrug 0-23,5°-110°. Auf Grund einer kompletten Gelenkdestruktion musste bei 3 Patienten im Verlauf eine Arthrodese des humero-ulnaren Gelenkes durchgeführt werden.
Das chronische Ellengelenkempyem, meist in Folge einer geschlossenen, operativ versorgten Fraktur, ist eine seltene Erkrankung, die jedoch eine konsequente und strukturierte Therapie notwendig macht.
Eine Infektberuhigung kann durch eine Arthrotomie mit radikalem Debridement, die Einlage lokaler Antibiotikumsträger sowie der kurzfristigen systemischen, resistogrammgerechten antibiotischen Therapie bei positivem Keimnachweis erreicht werden. Das konsequente und radikale operative Vorgehen ist entscheidend für den Behandlungserfolg.
In diesem Kollektiv zeigte die Behandlung von postoperativen Ellengelenkempyemen zuverlässige Ergebnisse bei zufriedenstellender Funktion des Ellengelenkes.