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Ausbreitungswege des infizierten Hüftgelenkersatzes
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Die Zahl der jährlichen Primärimplantationen von Endoprothesen der großen Gelenke in Deutschland ist unklar. Schätzungen des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD) gehen für das Jahr 2009 von bis zu 148.000 Endoprothesen des Kniegelenkes und von bis zu 159.000 Endoprothesen des Hüftgelenkes aus. Auch nach sicherer Einheilung der Prothesen kann es in der Spätphase zu Infektionen kommen. Ein sicheres Zeichen der Infektion ist eine Fistelbildung in den Bereich der Zugangsnarbe. Seltener sind Fisteln und Abszessformationen in andere Regionen. Werden diese atypischen Ausbreitungswege nicht in Zusammenhang mit dem Protheseninfekt gebracht, verzögern sich Diagnose und Therapie des Protheseninfektes. Ein optimales Behandlungsergebnis gerät so in Gefahr.
Methodik: Mit dem Poster werden 4 Fälle gezeigt, in denen atypische Ausbreitungswege des Infektes der Hüftgelenkersatzes zu einer zeitlichen Verzögerung geführt haben. Beschrieben werden die Ausbreitung nach inguinal, nach lumbal, nach iliacal und in die Psoasloge. Nach Ausbau der Prothese bilden sich auch die Abszesse zurück. Einer Reimplantation steht nach Infektberuhigung nichts entgegen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Noch ist auch die Therapiestrategie eines Spätinfektes nicht einheitlich. Wir stellen einen bewährten Algorithmus vor, der beides vereinigt wissenschaftliche Erkenntnisse und Praktikabilität. Das Konzept wird vorgestellt. Die ausgebaute Prothese des Hüftgelenkes wird durch einen metallarmierten und gezielt antibiotikabeladenen Spatzhalter ausgetauscht und nach Absetzen der Antibiose im Zuge der Reimplantation durch die neue Prothese ersetzt. Punktionen des Spacerlagers ohne Erregernachweis sichern die Annahme der Infektberuhigung.