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Ergebnisse nach einmaliger Hemmbestrahlung in der Therapie der Paraosteoarthropathie bei Patienten mit Rückenmarkstrauma – Eine Analyse von 268 Patienten
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Patienten mit einer Querschnittlähmung haben ein erhöhtes Risiko eine Paraosteoarthropathie (POA, syn. heterotope Ossifikation/HO) zu entwickeln, wobei die Inzidenz mit bis zu 50 Prozent beschrieben wird. Die einmalige Hemmbestrahlung in der Therapie der POA nach Rückenmarkstrauma hat sich zunehmend als Gold-Standard etabliert. In diesem Zusammenhang berichten wir über unser diagnostisches und therapeutisches Regime sowie die Ergebnisse nach einmaliger Hemmbestrahlung mit 7 Gy.
Methodik: Alle Patienten, die im Zeitraum von Januar 2002 bis Juni 2014, eine Paraosteoarthropathie nach Rückenmarkstrauma entwickelten und in unserer Klinik behandelt wurden, wurden anhand der elektronischen Datenbank ermittelt und in die vorliegende retrospektive Studie eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde standardisiert ein sonographisches Screening vorgenommen. Bei sonographischem Verdacht wurde zur Bestätigung der POA ergänzend entweder eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie durchgeführt. Im oben genannten Zeitraum entwickelten 268 Patienten eine POA, die unmittelbar einer einmaligen Hemmbestrahlung mit 7 Gy zugeführt wurde. Alle Patienten wurden in die Auswertung eingeschlossen. Bei allen Patienten wurden demographische Daten, das Ausmaß der Querschnittlähmung sowie der Begleitverletzungen ermittelt. Alle Komplikationen nach durchgeführter Bestrahlung sowie die Anzahl der Rezidiv-POA wurden dokumentiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 14 Fällen traten Rezidiv-POAs (5,2%) auf, die eine erneute strahlentherapeutische Intervention indizierten. Trotz erneuter Bestrahlung kam es in einem Fall zu einer Ankylose mit Notwendigkeit der chirurgischen Intervention. Komplikationen bezogen auf die Bestrahlung traten nicht auf. Schlussfolgernd ist die Früherkennung von Paraosteoarthropathien nach Rückenmarkstrauma entscheidend um Einsteifungen der betroffenen Gelenke zu vermeiden. Die einmalige Hemmbestrahlung mit 7 Gy in der Therapie der Paraosteoarthropathien ist ein sicheres Verfahren mit einer geringen POA-Redizivrate.