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Frakturen des Manubriums sterni: Versorgungsmöglichkeiten und eine mögliche Klassifizierung verschiedener Frakturtypen
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Sternumfrakturen werden in der Häufigkeit der Gesamtverletzungen mit ca. 5-8% in der Literatur beschrieben. In der Hauptursache werden zum einen die direkte Gewalteinwirkung auf die vordere Brustwand und zum anderen eine ruckartige Flexion des Rumpfes für das Entstehen der Frakturen verantwortlich gemacht. Lokalisiert sind die Frakturen zumeist am Sternumkorpus, seltener am Manubrium. Gerade Frakturen des Manubriums sterni sind jedoch wesentlich häufiger mit schweren Begleitverletzungen thorakaler Organe assoziiert und verdienen daher eine besondere Aufmerksamkeit. In seiner Funktion als Bindeglied zwischen vorderer Brustwand und dem Schultergürtel wird es darüber hinaus einer Vielzahl von Kräften ausgesetzt.
Es wurden daher auch verschiedene Frakturtypen des Manubriums, z.B. in Assoziation mit einer Gewalteinwirkung auf den Schultergürtel oder einen Anprall des Kinns am Manubrium beschrieben, jedoch nur in Einzelfallberichten.
Daher stellt sich die Frage, welche verschiedenen Frakturtypen im heutigen klinischen Alltag beobachtet werden, welche Behandlungsoptionen es gibt und wie sie eingeteilt werden können.
Methodik: Im Zeitraum 01/2012-03/2014 wurden alle Schwerverletzten Patienten (ISS >= 16), die eine CT des Thorax erhielten im Setting eines Level-I-Trauma-Zentrums retrospektiv auf das Vorliegen einer Sternumfraktur und folgenden Parametern untersucht:
- Frakturverlauf
- Begleitverletzungen
- Unfallmechanismus
- Alter
- Therapeutische Maßnahmen
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 890 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien, davon hatten 154 (17,3%) eine Sternumfraktur, 23 (2,6%) mit Manubriumbeteiligung.
Manubriumfrakturen traten in folgenden Formen auf:
- Quere Fraktur (n= 11) im 1. ICR durch direkten Anprall oder Rumpfflexion mit folgender Instabilität in der sagittalen Ebene: A-Typ
- Schräg verlaufende Fraktur (n= 9 ) durch Rückhaltegurt und Retroversion der Schulter mit folgender Instabilität in der Koronaren Ebene (Rotationsinstabiler Schultergürtel): B-Typ
- Kombinierte, mehrfragmentäre Fraktur (n= 3) durch direkten Anprall und gleichzeitige Rumpfflexion mit folgender mehrdimensionaler Instabilität: C-Typ
Frakturen ohne wesentliche Dislokation und Instabilität wurden konservativ behandelt, während dislozierende und höhergradig instabile Frakturen operative stabilisiert wurden (n=7).
Frakturen des A-Typs lassen sich suffizient durch eine longitudinale Plattenosteosynthese stabilisieren, während B-Typen durch quer angelegte Platten hervorragend zu versorgen sind. Beim komplexen C-Typ stellen mehrarmige Platten, z.B. In T oder H Form eine mögliche Option der Osteosynthese dar.
Zusammenfassend konnten wir im Beobachtungszeitraum drei Haupttypen der Manubriumfraktur beobachten. Gemäß ihrer Genese, Dislokationsrichtung und Versorgungsoption können sie in A, B und C Typ eingeteilt werden.