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PMMA-Augmentation transiliosakraler Schrauben zur Versorgung osteoporotischer Sakrumfrakturen- Eine prospektive Studie mit Ein-Jahres-Ergebnissen
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: In den letzten Jahren sind osteoporotische Beckenringfrakturen zunehmend in den Fokus gerückt. Die Evidenz zur adäquaten Therapie dieser Frakturen ist sehr niedrig. Zur operativen Therapie stehen verschiedenste Verfahren zur Verfügung, wobei kaum Langzeit-Ergebnisse vorhanden sind.
Eine Versorgungstechnik stellt ist die PMMA-Augmentation transiliosakraler Schrauben.
Mit der vorliegenden Studie sollten die Sicherheit dieses Verfahrens, der klinische Verlauf und die Ein-Jahres Nachuntersuchungsergebnisse evaluiert werden.
Methodik: Über einen Zeitraum von 24 Monaten wurden 34 Patienten (43 Schrauben) mit einer osteoporotische Sakrumfraktur mittels PMMA-augmentierter transiliosakraler Verschraubung (TISV) versorgt und prospektiv eingeschlossen.
Zur Anwendung kam bei allen Patienten eine kanülierte und perforierte 7,5mm Titanschraube mit Augmentation über die Schraube. Die Nachbehandlung erfolgte in allen Fällen mit schmerzorientierter Vollbelastung. Erfasst wurden alle epidemiologischen Daten, Komorbiditäten, Daten zur operativen Behandlung, Komplikationen (Infektion, neurologische Schäden, Zementleckage, perioperative Allgemeinkomplikationen) und dem Krankenhausaufenthalt. Die jeweilige Schmerzintensität (Visuelle analoge Schmerzskala (VAS)) wurde prä- und postoperativ erfasst. In den Nachuntersuchungen nach 12 Monaten wurden die Patienten zu Schmerzen (VAS), Mobilität und Lebensqualität (EQ5D) untersucht und befragt.
Ergebnisse: Der größte Teil der Patienten war weiblich (32w, 2m) mit einem durchschnittlichen Alter von 79 (range: 41-92) Jahren. Zu 90% lag ein Bagatelltrauma mit isolierter Beckenfraktur vor. Die Versorgung erfolgte 4,5±2,8 Tage nach Aufnahme. Die Operationszeit für die augmentierte TISV lag bei 27 (range: 17-46) Minuten pro Schraubenfixierung. Durchschnittlich 3,0±0,6 ml Zement wurden appliziert. Die Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 14,1±6,1 Tage. Bei 2/43 TISV trat eine revisionspfichtige Komplikation (ein gluteales Hämatom, eine Fehllage) auf. Bei 3/43 TISV zeigte sich ein geringer intravenöser oder extraossärer Zementaustritt ohne klinische Relevanz. Allgemeine Komplikationen traten bei 6/34 Patienten auf (3xHarnwegsinfektion, 1xClostridieninfektion gastrointestinal, 1xPneumonie, 1xLeriche-Syndrom mit OP-Indikation). Ein Patient starb während des Krankenhausaufenthalts.
Es konnte eine signifikante postoperative Schmerzreduktion (VAS) dokumentiert werden (präop.: 6,7±1,4; postop.: 2,7±1,0; nach 12 Monaten: 3,4±2,3; p<0,001). Es fand sich nach 12 Monaten kein Implantatversagen, kein Patienten war immobil und die Lebensqualität war mit der altersentsprechenden Bevölkerung vergleichbar.
Schlussfolgerung: Die PMMA-augmentierte TISV bietet eine vergleichbar sichere Alternative zur konventionellen TISV mit guten Langzeitergebnissen. Wir empfehlen die Anwendung zur Versorgung partiell instabiler osteoporotischer Sakrumfrakturen.