Artikel
Biomechanischer Vergleich verschiedener Operationstechniken zur Behandlung einer Sakrumausbruchsfraktur: Eine humane Kadaverstudie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Wie ist die biomechanische Stabilität von SI-Schrauben (iliosakralen Schrauben) und der lumbopelvinen Stabilisierung (LPS) zur operativen Versorgung von Sakrumausbruchsverletzungen?
Methodik: An 6 humanen Präparaten wurden SI-Schrauben und LPS in einer Materialprüfmaschine untersucht. Es wurde eine Vorlast von 100N, eine maximale axiale Last von 750N und ein maximales Torsionsmoment von ±8Nm verwendet. Jeweils 5 Zyklen wurden hierbei untersucht. Getestet wurde jeweils im nativen als auch osteotomierten Präparat LPS L3/4 auf Ilium mit und ohne Querverbinder (Q) sowie eine neue Technik der LPS, welche folgend als MI-LPS bezeichnet wird (Decker et al., Eur J Orthop Surg Traumatol, 2019). Auch letztere Variante wurde mit und ohne Querverbinder getestet. Es wurden die Bewegungen zwischen L3 (Sonde 1), S1 (Sonde 2) sowie beiden Cristae iliacae (Sonde 3 und 4) mit Hilfe eines optischen Navigationssystems getestet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zwischen Sonde 3 und Sonde 2 hatten SI-Schrauben (11,5±6,05mm) eine geringere Stabilität als die LPS (8,35±6,63mm, p=0,486) und MI-LPS (6,36±3,42mm, p=0,196) bzgl. der absoluten Translation bei axialem Druck. Dieser Effekt wurde bei der Messung der Translation zwischen Sonde 1 und Sonde 2 bei axialer Belastung (p=0,044 für den Vergleich SI mit LPS, p=0,025 für den Vergleich SI mit MI-LPS) und bei der Messung der absoluten Rotation bei axialer Belastung (Belastung (p=0,011 für den Vergleich SI mit LPS, p=0,006 für den Vergleich SI mit MI-LPS) statistisch signifikant.
SI-Schrauben (3,59±1,72) hatten eine ähnliche Stabilität wie die LPS (3,58±3,90mm, p=0,994) und MI-LPS (1,39±0,80, p=0,072) bzgl. der absoluten Translation bei Torsionsbelastung.
Die zusätzliche Verwendung eines Querverbinders bei Torsionsbelastung im frakturierten Präparat unter Verwendung der MI-LPS hatte keinen zusätzlichen stabilisierenden Effekt in Bezug auf die absolute Rotation (0,79±0,40 vs. 0,73±0,31, p=0,793). Die zusätzliche Verwendung eines Querverbinders bei Torsionsbelastung im frakturierten Präparat unter Verwendung der LPS hatte ebenfalls keinen zusätzlichen stabilisierenden Effekt (1,58±1,31 vs. 1,56±1,30, p=0,984).
Die MI-LPS ist tendenziell stabiler als die LPS. SI-Schrauben hingegen sind als instabilste Versorgungsmöglichkeit für Sakrumausbruchsverletzungen zu werten.