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Die subtalare Arthrorise beim flexiblen symptomatischen Knicksenkfuß bei Kindern und Jugendlichen – ein Vergleich klinischer, radiologischer und pedobarographischer Parameter bei Anwendung dreier verschiedener Verfahren
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2023 |
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Fragestellung: Die subtalare Arthrorise (STA) ist ein minimalinvasiver und reversibler Eingriff zur Korrektur eines symptomatischen flexiblen Knick-Senk-Fußes bei Kindern und Jugendlichen. Bisher wurden hierzu verschiedene Implantate entwickelt, die entweder in den Sinus tarsi eingebracht werden oder als Calcaneus-Stopp-Schrauben wirken. In unserer retrospektiven Singe-Center-Kohortenstudie werden die Ergebnisse der STA mittels dieser drei verschiedenen Verfahren analysiert.
Methodik: 113 STA wurden bei 73 PatientInnen (28 Frauen : 45 Männer) konsekutiv durchgeführt. Das mediane Alter zum Zeitpunkt des operativen Eingriffs betrug 11 Jahre (5–16), das mediane Follow-Up lag bei 29 Monaten (1–111). 21 Füße wurden mittels nicht-resorbierbaren Kalix®-Implantats und 56 Füße mittels resorbierbaren Giannini-Implantats therapiert. Die Subtalare extraartikuläre Schraubenarthrorise (SESA) wurde bei 36 Füßen durchgeführt. Die prä- und postoperativen klinischen, radiologischen und pedobarographischen Parameter wurden analysiert. Die von PatientInnen berichteten klinischen Befunde wurden mittels Foot-Function-Index (FFI) erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden keine intraoperativen Komplikationen beobachtet. Alle drei Verfahren erzielten vergleichbare Verbesserungen der klinischen, radiologischen und pedobarographischen Parameter: Der mittlere FFI verbesserte sich signifikant von 36 (12–63) auf 23 (2–55) (p<0,01). Der mittlere präoperative Calcaneus-Boden-Winkel und der laterale talocalcaneare Winkel verbesserten sich jeweils signifikant von 10° (0–22) bzw. 42° (21–62) auf 13° (0–26) bzw. 38° (15–56) (p<0,05). Pedobarographisch ermittelte Werte des Arch-Index, der Mittelfußkontaktfläche und des Vorfußspitzendrucks waren postoperativ implantatunabhängig reduziert. Im Vergleich zu SESA (1/36, 3%) wurde bei Therapie mittels Kalix®- (6/21, 29%) und Giannini-Implantat (10/56, 8%) eine höhere Rate an primärer Malposition oder sekundärer Dislokation beobachtet. Der Peronealsehnenspasmus trat nur in der SESA-Gruppe auf (4/36, 11 %). Eine vorzeitige Entfernung aufgrund von Komplikationen war bei 6/21 Kalix®-Implantaten (29 %), 4/56 Giannini-Implantaten (7 %) und 4/36 SESA (11 %) erforderlich.
Die Wahl des Implantats für die STA zur Behandlung symptomatischer Knick-Senk-Füße bei Kindern und Jugendlichen scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen, da die klinischen, radiologischen und pedobarographischen Ergebnisse zwischen den verwendeten Implantaten vergleichbar sind. Die behandelnden OrthopädInnen und ihre PatientInnen sollten sich des unterschiedlichen Spektrums der implantatassoziierten Komplikationen bewusst sein. Die Behandlung kann zuverlässig durch die Pedobarographie überwacht werden, die dynamische Informationen über die Entwicklung der Fehlstellung liefert.