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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Zweizeitiger Wechsel bei periprothetischer Infektion: Die Rolle der Histologie bei Replantation in Bezug auf Reinfektion

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jennifer Straub - Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Kevin Staats - Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Reinhard Windhager - Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Christoph Böhler - Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB12-2262

doi: 10.3205/23dkou007, urn:nbn:de:0183-23dkou0071

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Straub et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Histologie wird in der Diagnostik persistierender Infektionen bei Reimplantation in der zweizeitigen Revisionsendoprothetik trotz spärlicher Datenlage weitläufig eingesetzt. Ziel dieser Studie ist es, den prädiktiven Wert histologischer Proben bei Reimplantation für das Reinfektionsrisikos zu bewerten.

Methodik: Es wurden retrospektiv Daten von 226 PatientInnen (90 Hüften, 136 Knie) mit periprothetischer Infektion gesammelt, die zwischen Januar 2011 und Dezember 2022 einen zweizeitigen Wechsel erhielten. Die follow-up Dauer betrug mindestens ein Jahr und die Histologie wurde anhand der SLIM-Konsensusklassifikation beurteilt. Zunächst wurde analysiert, ob PatientInnen mit positiver Histologie bei Replantation eine höhere Reinfektionsrate aufwiesen als PatientInnen mit negativer Histologie. Ferner verglichen wir den Einfluss der Lage (Knie vs. Hüfte), geringgradiger und hochgradiger Infektionen, sowie erster und mehrfacher Revisionen auf das histologische Ergebnis bei Reimplantation. Sensitivität, Spezifität, Accuracy, relatives Risiko, positive und negative prädiktive Werte, Chi-Quadrat-Tests und Kaplan-Meier-Schätzungen wurden auf einem Signifikanzniveau von 0,05 berechnet (SPSS 29 und R Version 4.2.2).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt lag die Reinfektionsrate bei 17,7%. Es konnten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich demographischer Variablen zwischen den Gruppen festgestellt werden (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). 14 von 82 (17,1%) PatientInnen mit positiver Histologie bei Reimplantation erlitten eine Reinfektion, verglichen mit 26 von 144 (18,1%) PatientInnen mit negativer Histologie (p=0,85). Das histologische Ergebnis war folglich nicht signifikant mit einer Reinfektion assoziiert, bei einer Sensitivität von 0,35, Spezifität von 0,63, Accuracy von 58,41%, relativem Risiko von 0,95, einem PPV von 17,1 % und NPV von 81,9 %. Die Überlebenszeitanalyse zeigte ebenso keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen (p = 0,99, vgl. Abbildung 1 [Abb. 1]).

Für keine der untersuchten Untergruppen stand die Histologie signifikant mit der Reinfektionsrate oder der Überlebenszeit in Zusammenhang.

Ein für eine anhaltende Infektion sprechender histologischer Befund (SLIM II und III) bei Reimplantation im Rahmen einer zweizeitigen Wechseloperation ist nicht mit einem erhöhten Reinfektionsrisiko assoziiert.