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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Intravenöse Eisengabe im Intervall des zweizeitigen Prothesenwechsels

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Laura Issing - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus Würzburg, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Philip Anderson - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus Würzburg, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Tizian Heinz - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus Würzburg, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Annette Eidmann - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus Würzburg, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Maximilian Rudert - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus Würzburg, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Axel Jakuscheit - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus Würzburg, Universität Würzburg, Würzburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB13-3279

doi: 10.3205/23dkou015, urn:nbn:de:0183-23dkou0158

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Issing et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die intravenöse Eisengabe ist ein wesentlicher Bestandteil des Patient Blood Managements, um im Vorfeld einer Prothesenimplantationen einen Eisenmangel auszugleichen. Hierdurch kann das Risiko einer symptomatischen postoperativen Anämie und Fremdbluttransfusion gesenkt werden. Hingegen konnte für eine postoperative intravenöse Eisengabe zwar ein rascherer Anstieg des Hb-Wertes, jedoch keine Verringerung der Transfusionsrate aufgezeigt werden.

Bei zweizeitigen Prothesenwechseln ist die postoperative Situation auch gleichzeitig eine präoperative Situation. Das primäre Ziel dieser Studie war die Untersuchung, ob eine postoperative intravenöse Eisengabe nach einer Hüft- oder Knieprothesenexplantation das Risiko einer Fremdbluttransfusion im Rahmen des Prothesenwiedereinbaus verringert.

Methodik: Nach Erhalt des Ethikvotums und Registrierung im DRKS führten wir diese retrospektive monozentrische Untersuchung in einem universitären Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung durch. Einschlusskriterium war der zweizeitige Prothesenwechsel an Knie- oder Hüftgelenk bei periprothetischer Infektion. Neben den anamnestischen Daten wurden die klinischen prä-, intra und postoperativen Daten beider Eingriffe erfasst, wobei die allogene Erythrozytentransfusion (EK) im Rahmen des Prothesenwiedereinbaus den primären Endpunkt darstellte.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für diese Zwischenauswertung wurden 92 Patienten eingeschlossen. Von diesen erhielten 38 eine intravenöse Eisengabe (1.000 mg Eisencarboxymaltose, Ferinject, Vifor Pharma) nach dem Prothesenausbau.

Von den 38 Patienten mit i.v. Eisengabe erhielten 9 (23,7%) mindestens ein EK. Von den 54 Patienten, die keine i.v. Eisengabe im Intervall erhielten waren es 27 (50%, p=0,02). In der logistischen Regressionsanalyse war die fehlende intravenöse Eisengabe der stärkste Prädiktor für eine EK-Gabe im Rahmen des Wiedereinbaus (p<0,01). Weitere Prädiktoren waren hoher ASA-Status (p=0,02) und niedriges Gewicht (p=0,03). In Bezug auf diese Faktoren bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen (p=0,49, resp. 0,31).

Die intravenöse Eisengabe im Intervall des zweizeitigen Prothesenwechsels senkt das Risiko einer Bluttransfusion im Rahmen des Prothesenwiedereinbaus. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um den möglichen Effekt der Eisengabe auf den Outcome des Patienten einschätzen zu können.

Tabelle 1 [Tab. 1]