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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Veränderungen des hinteren paraspinalen und des Psoas-Muskels bei Patienten mit Kreuzschmerzen – eine 3-Jahres-Längsschnittstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maximilian Müllner - Charité Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Henryk Haffer - Charité Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Manuel Moser - Department of Spine Surgery, Lucerne Cantonal Hospital, Luzern, Switzerland
  • Krizia Amoroso - Spine Care Institute, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Erika Chiapparelli - Spine Care Institute, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Yusuke Dodo - Spine Care Institute, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Jennifer Shue - Spine Care Institute, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Matthias Pumberger - Charité Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Andrew A. Sama - Spine Care Institute, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Frank P. Cammisa - Spine Care Institute, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Federico P. Girardi - Spine Care Institute, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Alexander P. Hughes - Spine Care Institute, Hospital for Special Surgery, New York, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB16-2708

doi: 10.3205/23dkou036, urn:nbn:de:0183-23dkou0365

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Müllner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bislang gibt es nur wenige Daten über die Längsveränderungen der hinteren paraspinalen Muskeln (PPM; m erector spinae und multifidus) und des Psoasmuskels bei Patienten mit Kreuzschmerzen. Die verfügbare Literatur zur Bewertung der paraspinalen Muskeln basiert meist auf Querschnittsuntersuchungen. Ziel dieser Studie war es, die Veränderungen des PPM und des Psoas bei Patienten mit Kreuzschmerzen im Zeitverlauf zu untersuchen.

Methodik: Es wurden Patienten mit Kreuzschmerzen untersucht, bei denen in einem Abstand von mindestens drei Jahren in einem tertiären Referenzzentrum eine erneute MRT der Lendenwirbelsäule durchgeführt wurde. MRT-gestützte quantitative Bewertungen des PPM und des Psoas-Muskels wurden an der oberen Endplatte von L4 für das Basis- und das Folge-MRT durchgeführt. Die Querschnittsfläche (CSA), die funktionelle Querschnittsfläche (fCSA) und die Fettfläche (FAT) wurden mithilfe eines speziellen Softwareprogramms berechnet. Die Fettinfiltration (FI, %) der interessierenden Regionen wurde berechnet. Für alle bewerteten muskulären Parameter wurde die Differenz zwischen dem ersten und zweiten MRT berechnet (z.B. Δ FI = FI2nd MRI-FI1st MRI). Zusätzlich wurden die Patienten in fünf Altersgruppen (in 10-Jahres-Schritten) eingeteilt, um unterschiedliche muskuläre Alterungsmuster zu ermitteln. Alle Analysen wurden nach Geschlecht stratifiziert.

Ergebnisse: Es wurden 353 Patienten (54,4% weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 60,1 Jahren und einem BMI von 25,8 kg/m² zu Beginn der Untersuchung analysiert. Der mittlere Zeitraum zwischen dem 1. und 2. MRT betrug 3,6 Jahre. Das fCSAPPM nahm bei beiden Geschlechtern vom ersten zum zweiten MRT deutlich ab, während das FATPPM anstieg. Im Einklang mit diesem Ergebnis stieg das FIPPM sowohl bei Männern (29,9 %) als auch bei Frauen (19,4%) an. Bei den Frauen waren FIPPM und FIPsoas in beiden MRTs höher als bei den Männern. Bei den Frauen wurden keine signifikanten Veränderungen des Psoas-Muskels festgestellt. Der CSAPsoas und der fCSAPsoas waren bei Männern in der zweiten MRT signifikant kleiner. Mit zunehmendem Alter wurde bei beiden Geschlechtern ein signifikanter Trend zu einer Abnahme des Δ FIPPM beobachtet.

Schlussfolgerung: Dies ist die erste Studie, die longitudinale muskuläre Veränderungen bei Patienten mit Kreuzschmerzen quantitativ untersucht. Die Studie ergab signifikante muskuläre Veränderungen bei Männern und Frauen mit Kreuzschmerzen, insbesondere in der hinteren paraspinalen Muskulatur in nur drei Jahren.