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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Bildgebung bei geriatrischen Patienten mit immobilisierenden Becken-/Hüftschmerzen nach niederenergetischem oder nicht erinnerlichem Trauma

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Hisham Abdalmaqsoud - Katholisches Klinikum Essen – Philippusstift, Essen, Germany
  • Emmanouil Liodakis - Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB18-2113

doi: 10.3205/23dkou044, urn:nbn:de:0183-23dkou0441

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Abdalmaqsoud et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Geriatrische Beckenringfrakturen, die lediglich durch Röntgenaufnahmen untersucht werden, werden oft fehlklassifiziert oder sogar übersehen. Das kann zur Folge prolongierte Immobilisation, Fehlstellungen und anhaltende bewegungsabhängige Beckenschmerzen haben. Ziel dieser Studie ist folgende Frage zu beantworten: Wie hoch ist die Sensitivität von Röntgen bei Patienten >70 Jahre mit immobilisierenden Beckenschmerzen?

Methodik: 107 geriatrische Patienten (23 männlich, 84 weiblich) mit immobilisierenden Schmerzen nach Bagatelltrauma oder ohne erinnerliches Trauma wurden in dieser retrospektiven Analyse eingeschlossen. Davon hatten 91 Patienten ein Röntgenbild des Becken a.p. und anschließend ein Computertomographie des Beckens (CT-Becken) bekommen. Alle Patienten wurden in einem überregionalen Traumazentrum vom Dezember 2018 bis September 2020 behandelt (monozentrische Studie). Das mittlere Alter war 83,07 ± 6,08 Jahre. 44 Patienten (41,1%) waren älter als 85 Jahre.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt ergab sich bei der Bewertung der diagnostischen Performance des Röntgenbefundes (anteriore-posteriore Rötnegaufnahme vom Becken) bei der Studienpopulation im Vergleich zum CT-Becken „Goldstandard“ eine Sensitivität von (2,7%) und eine Spezifität von (94,4%). Übersehen wurden am häufigsten die hinteren Beckenringfrakturen. Falsch klassifiziert wurde in 58 Fällen mit Beckenringfrakturen (FFP Klassifikation).

Spezifisch für Beckenringfrakturen bei der Studienpopulation ergab sich eine Sensitivität von (3,4%) und eine Spezifität von (94,4%). Trotz nicht erinnerlichem Traumamechanismus bei 22 Patienten konnten in 13 Fällen frische Frakturen nachgewiesen werden. 56 Patienten (52,3%) wurden konservativ behandelt, und 49 Patienten (45,8%) operativ. 2 Patienten (1,9%) sind im Rahmen des stationären Aufenthaltes gestorben. Die Computertomographie des Beckens erfolgte mit einer Verzögerung von 3,15 ± 16,06 Tagen nach Durchführung des einfachen Rötngenbildes.

Basierend auf die Ergebnisse unserer Studie, empfehlen wir bei Patienten >70 Jahre mit immobilisierenden Schmerzen des Beckens die Durchführung einer CT Untersuchung.