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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Retrospektive Analyse des IDH-Mutationsstatus, des postoperativen onkologischen und funktionellen Outcomes sowie der Lebensqualität von Patienten mit Chondrosarkom

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anne Weidlich - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden, Germany
  • Lena Hammerich - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden, Germany
  • Tareq Juratli - Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden, Germany
  • Jessica Pablik - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden, Germany
  • Hagen Fritzsche - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB20-3400

doi: 10.3205/23dkou057, urn:nbn:de:0183-23dkou0576

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Weidlich et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Chondrosarkome (CS) zählen zu den häufigsten primär malignen Knochentumoren. Aufgrund der fehlenden Response auf Radiochemotherapie stellt die chir. Resektion den einzigen und prognostisch entscheidenden Schlüsselfaktor für lokale und system. Tumorkontrolle dar. Molekularpatholog. Mutationen der Isocitrat-Dehydrogenase (IDH) sind bei CS zudem mit einem verbesserten progressionsfreien/Gesamtüberleben assoziiert. Ziel war die Analyse eigener onkologischer und funktioneller Ergebnisse sowie der Lebensqualität von Pat. nach CS-Resektion, inkl. eines prognoserelevanten Einflusses des IDH-Mutationsstatus.

Methodik: Zwischen 2005 bis 04/2022 wurden 115 CS bei 112 Pat. retrospektiv untersucht. Es wurden die onkolog. Ergebnisse (Lokalrezidiv-, Metastasierungs-, Überlebensrate) und postop. Komplikationen erfasst und hinsichtlich des Gradings verglichen. Zudem wurde die krankheitsbezog. Lebensqualität (LQ, EuroQol) und Extremitätenfunktion (MSTS) analysiert. Tumorspezif. Mutationen (v.a. IDH-Mutation) wurden molekularpatholog. analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigte sich bei 112 Pat. (w/m: 55/57, mittl. Alter 55 (17–86) J.) ein CS der Extremitäten (61%) oder des Stammes (39%) (Tabelle 1 [Tab. 1]). In 89% wurde eine R0-Resektion erzielt, in 25% kam es im Mittel nach 9 (2–87) Mon. zu einem Lokalrezidiv. In 24% zeigte sich am Resektat im Vergleich zur Biopsie ein Upgrading des Malignitätsgrades. Das mittl. Follow-Up betrug 48 (1–416) Mon., 38% der Pat. verstarben (Tabelle 1 [Tab. 1]). Das mittl. krankheitsspezif. Überleben betrug 291 Mon. (95% KI [235–346]) bei einer 1-/2-/5-Jahresüberlebensrate von 92%/83%/81%. Dediff. CS-Pat. zeigten ein signifikant schlechteres metastasenfreies und krankheitsspezif. Überleben (p<0,001). Pat. mit R0-Resektion wiesen ein signifikant besseres lokalrezidivfreies Überleben auf (p=0,008). Bei 38% der aktuell untersuchten Pat. wurde eine IDH1/2-Mutation nachgewiesen (20%/25%/100% bei G1-/G2-/dediff. CS) mit signifikantem Einfluss auf das krankheitsspezif. Überleben (p=0,007).

Die LQ/Funktionalität wurde bei 46/41 Pat. erfasst. Die höchste LQ sowie die beste Funktionalität wurden jeweils von Pat. mit anderen CS angegeben, gefolgt von Pat. mit G1-CS (Tabelle 2 [Tab. 2]), jedoch ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen.

Bei CS beeinflusst das Grading signifikant die Metastasierung, das krankheitsspezif. Überleben, aber auch die LQ und Funktionalität. Der R0-Resektionsstatus steigert signifikant das lokalrezidivfreie Überleben ohne Einfluss auf das Gesamtüberleben. Falsch-niedriges Grading in der Biopsie muss durch genaue Biopsieplanung (KM-MRT, PET) und ggf. Rebiopsien reduziert werden. Inwieweit die IDH-Mutation bei CS als weiterer Prognosefaktor Einfluss auf aktuelle diagnostische (MR-2-HG Spektroskopie) und therapeutische (intraop. Spektroskopie, NAMBT-Inhibition) Konzepte nehmen kann, muss in weiteren Studien evaluiert werden.