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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

10-Jahres-Zwischenergebnisse der optimys Kurzschaftprothese: Überlebensrate und PROMS einer prospektiv multizentrischen Studie von 879 Hüften

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Yama Afghanyar - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Guido Heers - Vitos Orthopädische Klinik Kassel, Kassel, Germany
  • Titus Thut - Bürgerspital Solothurn, Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Solothurn, Switzerland
  • Géza Pap - Helios Park-Klinikum Leipzig, Orthopädisch-Traumatologische Zentrum, Leipzig, Germany
  • Pietro Poglia - Clinique de Genolier, Genolier, Switzerland
  • Karl Philipp Kutzner - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB27-2364

doi: 10.3205/23dkou097, urn:nbn:de:0183-23dkou0972

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Afghanyar et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In den letzten Jahrzehnten ist eine Vielzahl von zementfreien Kurzschaftprothesen auf den Markt gekommen. Gemeinsam vereinen sie das Ideal der weichteilschonenden und minimalinvasiven Implantationstechniken. Hervorzuheben ist die neueste Generation von Kurzschaftprothesen, die schenkelhalsteilerhaltenden und kalkar-geführten Kurzschaftprothesen. Die mittelfristigen Untersuchungen zeigten vielversprechende Ergebnisse, bestätigt durch hervorragende Register-Daten. Die langfristigen Ergebnisse sind bisher ausstehend. Ziel dieser Beobachtungsstudie war es, langfristige klinische und radiologische Daten zu untersuchen.

Methodik: In dieser prospektiv multizentrischen Studie wurden 879 primäre Hüfttotalendoprothesen aus 5 Kliniken in Europa eingeschlossen. Alle Patienten wurden mit einem metaphysär verankernden, kalkar-geführten Kurzschaft (optimys, Mathys Ltd. Bettlach, Schweiz) versorgt. Das Kollektiv umfasste 438 (49,8%) Frauen und 441 (50,2%) Männer mit einem Durchschnittsalter von 64,9 Jahren (range: 24,3–91,3). Zu den Indikationen gehörten primäre Arthrose (75,2%), sekundäre Arthrose (9,9%), Dysplasie (8,1%), Osteonekrose (5,5%), Rheumatoide Arthritis (1,1%) und Fraktur (0,2%).

Schmerzen mittels Visueller Analogskala (VAS), Harris Hip Score (HHS) sowie der radiologische Status wurden präoperativ und bei jeder postoperativen Untersuchung (1–3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 2 Jahre, 5 Jahre und 10 Jahre) ermittelt. Zusätzlich wurden die Röntgenbilder auf Resorptionen, radioluzente Linien, Osteolysen und kortikaler Hypertrophie analysiert. Die Komplikationen, Revisionen und die Überlebensrate wurden dokumentiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Zwischenergebnis wurden 175 Fälle in einem Follow-up von 10 Jahren (123,5 Monate, Range: 115,7–143,1) untersucht. 61 Patienten waren zum Zeitpunkt des letzten Follow-ups mit Implantaten in situ verstorben. Der mittlere HHS betrug 95,1 (range: 68,0–100,0), die VAS-Zufriedenheit 9,6 (range: 7,0–10,0), der VAS-Ruheschmerz 0,2 (range: 0,0–3,0) und der VAS-Belastungsschmerz 0,6 (range: 0,0–5,0). Die radiologische Analyse zeigte in 19,4% (n=34) der Fälle eine ossäre Resorption in der Zone 1 nach Gruen. Es zeige sich in 2 (1,1%) Fällen eine Osteolyse (Zone 7), ohne klinische Symptome. Hypertrophien wurden in 11,4% (n=20) der Fälle (Zone 3 und 5) beobachtet. Asymptomatische radioluzente Linien waren bei 7 Fällen (4%) sichtbar.

Postoperative Komplikationen zeigten sich in 86 Fälle (9,8%), wobei die meisten ohne Interventionen abheilten. Schaftrevisionen zeigten sich in 18 Fällen aufgrund von Frakturen (0,6%), aseptische Lockerung (0,5%), Infektionen (0,2%) und anderen Ursachen (0,3%). Die Überlebensrate (Endpunkt: alle Revisionen) beträgt 98,4% nach 10 Jahren. Die Zwischenergebnisse dieser Studie liefern die ersten Langzeit-Daten dieser Implantat-Philosophie. Die klinischen und radiologischen Ergebnisse sind bei niedriger Komplikationsrate exzellent. Die Datenerhebung wird über das laufende Jahr fortgesetzt. Eine abschließende Bewertung steht entsprechend noch aus.