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Validierung des Geriatrics at Risk Score (GeRi-Score) auf das 120 Tage Follow-Up und Einfluss einer präoperativen geriatrischen Visite und OP Zeitpunkt auf das Outcome in den einzelnen Risikogruppen. Eine Analyse aus dem AltersTraumaRegister DGU®
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2023 |
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Fragestellung: Im Abstract DKOU23-2052 wird die Entwicklung und Validierung des GeRi-Scores zur Abschätzung des innerklinischen Mortalitätsrisikos präsentiert. Der Score zeigte hierbei eine einfache und schnelle präoperative Abschätzung des Patientenrisikos. Ziel dieser Analyse war die Validierung des Scores auf das 120 Tage Follow-Up und die Ermittlung des Einflusses einer präoperativen geriatrischen Visite und des OP-Zeitpunktes auf das Outcome, unterteilt nach den drei Risikogruppen des GeRi-Scores.
Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung des AltersTraumaRegister DGU® aus den Jahren 2017–2021. Eingeschlossen wurden alle proximalen Femurfrakturen. Ausschlußkriterien waren periprothetische, periimplantäre und pathologische Frakturen oder unvollständiger Datensatz.
Es erfolgte eine Aufteilung nach Risikogruppen. Die Mortalität nach 120 Tagen wurde mittels logistischer Regression und Adjustierung auf den GeRi-Score berechnet. Für die Ermittlung des Einflusses des OP-Zeitpunktes und der präoperativen Visite erfolgte zusätzlich ein exact matching auf die präoperative Gehfähigkeit, den GeRi-Score, des Frakturtyps und, im Falle der Visite, auf den OP-Zeitpunkt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 38.570 Patienten eingeschlossen werden, aufgeteilt in 12.673 mit niedrigem, 18.338 mit mittlerem und 7.559 mit hohem Risiko. Von 4.925 Patienten mit niedrigem, 6.926 mit mittlerem und 2.620 mit hohem Risiko lagen die Daten des 120 Tage Follow-Up vor.
Im Vergleich zur niedrigen hatte die mittlere Risikogruppe nach 4 Monaten ein etwa 3-fach (OR 3,19; 95%-KI 2,68–3,79; p<0,001) und die hohe Risikogruppe etwa 8-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko (OR 7,82; 95%-KI 6,51–9,93; p<0,001).
In Bezug auf den Einfluss einer präoperativen geriatrischen Visite zeigte sich in der niedrigen Risikogruppe kein Einfluss. In der mittleren Risikogruppe fand sich eine Mortalität von 5,5% in der Gruppe der präoperativen Visite vs. 3,7% (p=0,004) und in der Hochrisikogruppe 13,2% vs. 9,5% (p=0,014). Im Follow-Up zeigte sich in der niedrigen Risikogruppe eine leicht höhere Mortalität in der postoperativen Visitengruppe (4,4% vs. 4,1%; p=0,037). Auffällig war der hohe Anteil an antikoagulierten Patienten und der spätere OP Zeitpunkt in der Gruppe mit präoperativer Visite.
Bei der Analyse des OP Zeitpunktes, aufgeteilt in vor und nach 24 Stunden, fand sich in kein signifikanter Unterschied in der Mortalität.
Die Ergebnisse zeigen, dass der GeRi-Score auch zur Abschätzung des 4-monatigen Mortalitätsrisiko geeignet ist. Stratifiziert nach den einzelnen Risikogruppen konnte kein Vorteil für eine Operation innerhalb von 24 Stunden, zumindest in den Outcome-Parametern des Registers, gefunden werden. Vordergründig zeigte sich eine erhöhte Mortalität in der Gruppe der präoperativen Visite. Höchstwahrscheinlich ist dies aber bedingt durch Einflussfaktoren, die nicht vom GeRi-Score abgebildet werden. Somit werden mutmaßlich Patienten präoperativ dem Geriater vorgestellt, die eventuell einer akuten Behandlung bedürfen.