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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Die hüftgelenksnahe Femurfraktur bei geriatrischen PatienInnen während der COVID-19-Pandemie – welchen Einfluss hat die Subvariante auf das postoperative Outcome?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jonas Wiedemann - St.-Marien-Hospital Lünen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Lünen, Germany
  • Christian Müller-Mai - St.-Marien-Hospital Lünen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Lünen, Germany
  • Katherine Rascher - AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH, Köln, Germany
  • Carsten Schöneberg - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Gregor Toporowski - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB32-3341

doi: 10.3205/23dkou132, urn:nbn:de:0183-23dkou1325

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Wiedemann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die hüftgelenksnahe Femurfraktur (HFF) war auch während der COVID-Pandemie eine der häufigsten Diagnosen in der Alterstraumatologie. Dabei stellt die COVID-Infektion eine zusätzliche Herausforderung für die PatientInnenversorgung dar, die einer chirurgischen Behandlung bedürfen: PatientInnen mit einer HFF sind bei gleichzeitiger COVID-19-Infektion mit einer höheren Mortalitätsrate sowie einer längeren Hospitalisierungsrate assoziiert. In dieser retrospektiven Multi-Center-Studie soll der Einfluss der Subvarianten B.1.1.7 (Alpha) und B.1.617.2 (Delta) auf das postoperative Outcome von PatientInnen mit HFF untersucht werden.

Methodik: Es wurden Daten des AltersTraumaRegisters DGU® (ATR-DGU) von März bis Dezember 2021 aus insgesamt 110 Krankenhäusern retrospektiv ausgewertet. Dabei erfolgte die Unterteilung des Zeitraums in März bis Juni 2021 (Zeitraum 1), in dem die Alpha-Variante und in Juli bis Dezember 2021 (Zeitraum 2), in dem die Delta-Variante laut Robert-Koch-Institut prädominant waren. Es wurden alle PatientInnen eingeschlossen, die aufgrund einer HFF eine operative Versorgung erhalten und der Aufnahme ins ATR-DGU-Register zugestimmt haben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 10.349 PatientInnen in die Studie eingeschlossen werden, von denen 4.168 im Zeitraum 1 und 6.181 im Zeitraum 2 therapiert wurden. Im Zeitraum 1 war die Mortalitätsrate im Krankenhaus bei COVID-19-Komorbidität (8,3%) im Vergleich zu COVID-19-negativen PatienInnen (5,4%) nicht signifikant verändert (p=0,852). Im Gegensatz dazu war die Mortalitätsrate im Zeitraum 2 bei COVID-19-Komorbidität (14,5%) signifikant höher im Vergleich zu COVID-negativen PatientInnen (5,8%, p=0,015). Die mediane Liegedauer der COVID-19-negativen PatientInnen betrug in beiden Zeiträumen 15 Tage (IQR 9–20) und zeigte keinen Unterschied zu COVID-19-komorbiden PatientInnen im Zeitraum 1 (13 Tage), während ein signifikanter Unterschied zu COVID-19-komorbiden PatientInnen im Zeitraum 2 (17 Tage) festgestellt wurde (p=0,024). 120 Tage nach operativer Versorgung zeigte sich im Zeitraum 2 bei COVID-19-komorbiden Patientinnen eine signifikante Verschlechterung der Wohnsituation zu präoperativ (p<0,001) sowie eine erhöhte Mortalitätsrate (p<0,001) im Vergleich zu COVID-19-negativen PatientInnen. Im Zeitraum 1 konnten diese Beobachtungen nicht bestätigt werden.

Das Outcome der operativ versorgten PatientInnen mit HFF hängt entscheidend von der prädominanten COVID-19-Variante ab. Während die PatientInnen, die mit der Alpha-Variante zusätzlich erkrankten, keinen Unterschied bei der Mortalität und Hospitalisierungszeit im Vergleich zu nicht-komorbiden PatientInnen aufwiesen, zeigten sich diese Werte bei Komorbidität mit der Delta-Variante im Kohortenvergleich signifikant erhöht.