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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Notwendigkeit einer Knöchelosteotomie in Abhängigkeit von der Lage der osteochondralen Läsion am Talus

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Silviya Ivanova - Inselspital Bern, Bern, Switzerland
  • Yann Bieri - Inselspital Bern, Bern, Switzerland
  • Helen Anwander - Inselspital Bern, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB34-2380

doi: 10.3205/23dkou143, urn:nbn:de:0183-23dkou1431

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Ivanova et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die offene Behandlung osteochondraler Läsionen am Talus (OLT) erfordert häufig eine Knöchelosteotomie zur besseren Darstellung der Läsion. Derzeit wird intraoperativ entschieden, ob eine Osteotomie erforderlich ist. Ziel dieser Studie war es zu analysieren, welche Lokalisation einer OLT ohne Malleolarosteotomie erreicht werden kann.

Methodik: Siebenundvierzig konsekutive Patienten (30 Männer, mittleres Alter 33 ± 12 Jahre) nach operativer Behandlung mit autologer matrixinduzierter Chondrogenese bei symptomatischer OLT an unserer Institution zwischen 2012 und 2022 wurden eingeschlossen. Die Lage der OLT wurde im präoperativen MRT beurteilt und durch ihre hintere Grenze definiert. Der Abstand zwischen der vorderen Grenze des Talarknorpels und der hinteren Grenze des OLT wurde gemessen. Das Verhältnis zwischen diesem Abstand und dem gesamten sagittalen Durchmesser der Taluskuppel wurde berechnet.

Ergebnisse: Bei 30 Patienten (64%) wurde die OLT ohne Osteotomie dargestellt. In dieser Gruppe befand sich die OLT 25 ± 5 mm (14–35) oder 69 ± 10% (34–89) im Gelenk.

Bei 17 Patienten (36%) wurde eine Malleolarosteotomie durchgeführt. In dieser Gruppe lag die OLT bei 29 ± 3 mm (24–37; p-Wert < 0,001) oder 80 ± 7,7% (65–97; p-Wert < 0,001) im Gelenk.

Wenn die OLT sich in den vorderen 75% des Sprunggelenkes befand, so konnte sie in 89% (25/28 Patienten) ohne Osteotomie erreicht werden. Dehnte sich die OLT in die posterioren 25% des Sprunggelenkes, so wurde in 74% (14 von 19 Patienten) eine Malleolarosteotomie durchgeführt. In 3 der 5 Fällen mit einer Ausdehnung in des posteriore Viertel ohne Osteotomie bestand eine Bandläsion und die Bänder wurden intraoperativ abgelöst, die OLT angegangen und anschliessend die Bänder refixiert.

Der Unterschied in der Größe der OLT bei Patienten mit versus ohne Osteotomie erreichte keine Signifikanz (108 ± 61 mm² versus 134 ± 74 mm², p-Wert = 0,220).

Schlussfolgerung: Bei 89% der Patienten können die anterioren 75% des Talusknorpels ohne Osteotomie dargestellt werden. Bei Patienten mit ligamentärer Sprunggelenksinstabilität und intraoperativer Bandrekonstruktion kann die Exposition ohne Osteotomie noch weiter nach posterior reichen.