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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Ein elastischer Kompressionsverband nach Hüfttotalendoprothese reduziert die Beinschwellung und den initialen postoperativen Blutverlust

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sebastian Rohe - Lehrstuhl für Orthopädie der FSU Jena, Eisenberg, Germany
  • Sabrina Böhle - Lehrstuhl für Orthopädie der FSU Jena, Eisenberg, Germany
  • Georg Matziolis - Lehrstuhl für Orthopädie der FSU Jena, Eisenberg, Germany
  • Steffen Brodt - Lehrstuhl für Orthopädie der FSU Jena, Eisenberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB38-2908

doi: 10.3205/23dkou163, urn:nbn:de:0183-23dkou1631

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Rohe et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Minor-Komplikationen nach einer Hüfttotalendoprothese (HTEP), wie Lymphödeme, postoperativer Blutverlust und Beinschwellungen, können den Patientenkomfort bei minimalinvasiven Fast-Track-Operationen weiterhin beeinträchtigen. In der chirurgischen Praxis werden häufig Kompressionsverbände verwendet, um Schwellungen oder Blutverluste zu verringern. Die Verwendung von Kompressionsverbänden nach einer primären HTEP zur Verringerung dieser Minor-Komplikationen ist jedoch umstritten, und es fehlen prospektive Studien. Daher untersuchten wir, ob ein elastischer postoperativer Kompressionsverband nach einer HTEP zu einer geringeren Beinschwellung des operierten Beins als Surrogatparameter für ein Lymphödem und einen verdeckten postoperativen Blutverlust und einem geringeren berechneten perioperativen Blutverlust führt.

Methodik: Wir führten eine prospektive, bi-zentrische, randomisierte, kontrollierte Studie (RCT) mit Patienten durch, die sich einer HTEP bei primärer Arthrose unterzogen. Der Blutverlust wurde anhand der Formeln von Nadler und Liu geschätzt. Die Beinschwellung wurde prä- und postoperativ mit einem rotierenden 3D-Infrarot-Körperscanner gemessen. Die Power-Analyse wurde mit einer Power von 95% und einer Effektgröße von 0,5 durchgeführt, was eine Gruppengröße von 105 Patienten ergab. Die Gruppen wurden datentypabhängig mit dem Student’s t-Test oder gegebenenfalls mit dem Chi²- oder Mann-Whitney-U-Test verglichen. Die Korrelation zwischen dem geschätzten Blutverlust, der Beinschwellung, dem BMI und der Operationszeit wurde mit dem Pearson-Korrelationskoeffizienten geprüft. Die Kovariation zwischen den Variablen wurde mittels univariater linearer Regression bewertet, sowie eine Post-hoc-Analyse für BMI-Untergruppen durchgeführt.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 324 Patienten eingeschlossen. 18 Patienten wurden ausgeschlossen, und 306 Patienten wurden schließlich ausgewertet. Die postoperative Beinschwellung war in der Kompressionsgruppe signifikant geringer (p=0,014), auch nach Anpassung für Kovariaten (p=0,04) im Allgemeinen und insbesondere in der Untergruppe mit einem BMI < 35 kg/m². Auch der geschätzte Blutverlust war in der Kompressionsgruppe im Allgemeinen und bei Patienten mit einem BMI < 25 kg/m² am ersten (p=0,05) und dritten (p=0,039) postoperativen Tag geringer und zeigte am fünften postoperativen Tag keinen Unterschied mehr. Bei Patienten mit einem BMI > 25 kg/m² war keine Verringerung des postoperativen Blutverlustes festzustellen.

Schlussfolgerung: Ein Kompressionsverband nach einer primären Hüfttotalendoprothese kann dazu beitragen, kleinere postoperative Komplikationen wie Beinschwellungen und den anfänglichen perioperativen Blutverlust insbesondere bei schlanken Patienten zu minimieren.