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Der Effekt des deltoideopectoralen Subscapularis erhaltenden Zugangs bei inverser Schulterprothese – eine prospektiv, randomisierte klinische Studie
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2023 |
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Fragestellung: Häufig wird die inverse Schulterprothese mit Absetzen und ggf. anschließender Refixation der Sehne des Subscapularis implantiert. Durch Modifikation der Operationstechnik ist es möglich, den Subscapularis zu erhalten. Der klinische Effekt hinsichtlich Kraft, Bewegungsausmaß und Stabilität wird aktuell kontrovers diskutiert. Ziel dieser Studie war es, dies anhand einer prospektiv randomisierten klinischen Studie zu evaluieren.
Methodik: Prospektiv wurden 40 konsekutive Patienten mit Defektarthropathie und posterosuperiorer Rotatorenmanschettenmassenruptur eingeschlossen. Eine Power-Analyse ergab einen Mindesteinschluss von 17 Patienten pro Gruppe. Intraoperativ erfolgte die Randomisierung in eine Gruppe mit Erhalt des Subscapularis (SSA), in der anderen Gruppe erfolgte die Tenotomie des Subscapularis (ST). Die Patienten wurden nach 3, 6, 12 und 24 Monaten klinisch nachuntersucht und Röntgenuntersuchungen erfolgten nach 12 und 24 Monaten. Erfasst wurden die Innenrotationskraft (Innenrotation & Bear Hug), das Bewegungsausmaß und es wurde der Constant Score (CS) und der Subjective Shoulder Value (SSV) erhoben. Die Integrität des Subscapularis wurde sonografisch kontrolliert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Drei Patienten mussten intraoperativ aufgrund eines vorbestehenden Defekts des Subscapularis ausgeschlossen werden. 18 Patienten der SSA-Gruppe sowie 19 aus der ST-Gruppe konnten eingeschlossen und nachuntersucht werden. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 73 (49–86) Jahren. Der CS konnte durch die Operation durchschnittlich von 34 auf 65 Punkte (p=0,036) verbessert werden. Im Vergleich der Gruppen (ST vs. SSA) lag nach 2 Jahren die Innenrotationskraft bei 40 Nm vs. 46 Nm (+15%; p=0,433), der Bear Hug Test bei 38 Nm vs. 51 Nm (+34%; p=0,153), sowie die aktive Außenrotation bei 31° vs. 28° (-9,7%; p=0,711). Constant Score und SSV zeigten mit 65 bzw. 64 Punkten und 75 bzw. 75% keinen Unterschied. Luxationen traten in beiden Gruppen nicht auf.
Die inverse Schulterprothese kann mit und ohne Subscapularis vergleichbar gute klinische Ergebnisse erzielen. Der Erhalt des Subscapularis bewirkte einen Trend zu einer verbesserten Innenrotationskraft, wobei tendenziell die Außenrotation nach Absetzen der Sehne geringfügig vermehrt war. Hinsichtlich der potentiell verbesserten Gelenkstabilität mit Subscapularis müssten größere Patentenkollektive langfristig nachuntersucht werden.