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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Prädiktive Faktoren für das Auftreten von akromialen Stressfrakturen nach inverser Schulterprothese: Subgruppenanalyse von 860 primären Schultern

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp Kriechling - Universitätsklinik Balgrist, Zürich, Switzerland
  • Florian Weber - Universitätsklinik Balgrist, Zürich, Switzerland
  • Daniel Karczewski - Universitätsklinik Balgrist, Zürich, Switzerland
  • Paul Borbas - Universitätsklinik Balgrist, Zürich, Switzerland
  • Karl Wieser - Universitätsklinik Balgrist, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB46-3439

doi: 10.3205/23dkou215, urn:nbn:de:0183-23dkou2151

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Kriechling et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Frakturen des Akromions (ASF) oder der Spina scapulae (SSF) nach Implantation einer inversen Schulterprothese (RTSA) sind häufige Komplikationen, welche das klinische Ergebnis negativ beeinflussen. Die zugrunde liegenden, biomechanischen Faktoren sind weitgehend ungeklärt. Das Ziel dieser Studie war es, demographische und radiologische Risikofaktoren anhand einer monozentrischen Kohorte zu erheben, um das Auftreten von ASF/SSF vorhersagen zu können.

Methodik: Insgesamt wurden zwischen 2005 und 2018 in einem akademischen Lehrkrankenhaus 860 RTSA (805 Patienten) mit verfügbarem minimalem follow-up von 2 Jahren implantiert. Alle RTSA mit postoperativer ASF/SSF (n = 45 in 43 Schultern (42 Patienten, 5%)) wurden identifiziert und nach Levy et al. klassifiziert. Prädiktive demographische, chirurgische und radiologische Faktoren wurden für jeden Subtyp (Levy I bis III) erhoben und zur Kontrollgruppe (817 RTSA, 763) korreliert. Die radiologische Analyse enthielt den critial shoulder angle (CSA), den lateralization shoulder angle (LSA), den distalization shoulder angle (DSA), die akromio-humerale Distanz (ACHD), die Dicke des Akromions, den deltoid tuberosity index (DTI), die Länge des Deltamuskels (DL) und Rotationszentrum.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Gesamtzahl von 45 ASF / SSF in 42 Patienten wurde in 8 Schultern als Levy I klassifiziert, in 21 als Levy II und 16 als Levy III. Demographische Risikofaktoren waren die Indikation für Levy Typ I Frakturen, ein höherer ASA score für Levy Typ II Frakturen und höheres Patientenalter für Typ III Frakturen. Die radiologische Messung zeigte keinen der Parameter als Risikofaktor für Typ I und II Frakturen. Die Analyse der Levy Typ III Frakturen zeigte einen höheren LSA (89° ± 10° vs. 83° ± 9°, p=0.015), einen geringeren DSA (45° ± 8° vs. 53° ± 12°, p=0,002), weniger Distalisierung (ACHD 33 ± 8 mm vs. 38 ± 10 mm, p=0,049), und ein weiter medial liegendes Rotationszentrum präoperativ (Abstand Mittelpunkt Rotationszentrum zu laterales Akromion 16 ± 8 mm vs. 12 ± 7 mm, p = 0,048) als prädiktive Faktoren für das Auftreten von Frakturen.

Alle ASF/SSF sollten individuell nach Subtyp analysiert und behandelt werden, da die zugrunde liegende Biomechanik unterschiedlich ist. Diese Studie zeigte eine deutliche Assoziation eines höheren postoperativen LSA, eines geringeren DSA, eines geringen ACHD und eines höheren Patientenalters für Levy Typ III Frakturen. Einige dieser Faktoren können chirurgisch beeinflusst werden und das Wissen um diese kann von Wert für die operative Planung und Durchführen sein, um das Auftreten dieser häufigen Komplikation zu reduzieren.