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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Navigationsassistierte Tumorresektion bei primär malignen und benignen Knochentumoren sowie solitären Skelettmetastasen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hagen Fritzsche - Uniklinik Dresden, Dresden, Germany
  • Anne Weidlich - Uniklinik Dresden, Dresden, Germany
  • Alexander Pape - Uniklinik Dresden, Dresden, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - Uniklinik Dresden, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB51-3459

doi: 10.3205/23dkou244, urn:nbn:de:0183-23dkou2447

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Fritzsche et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die extralesionale, weite R0-Resektion stellt neben einer guten Response auf neoadjuvante Polychemotherapien den entscheidenden Prognosefaktor für die gute lokale und systemische Tumorkontrolle von Patienten mit Sarkomen dar. Trotz erfolgreichen Einsatzes der intraop. 3D-Navigation in der Endoprothetik und Frakturversorgung, bestehen kaum Erfahrungen für navigierte tumororthopädische Resektionen. Ziel war es, eigene Behandlungsergebnisse nach navigierter Resektion muskuloskelettaler Tumoren hinsichtlich Resektionsstatus, Komplikationen, Überleben und Strahlendosis zu analysieren.

Methodik: Im Zeitraum von 2016 bis 2022 wurden alle navigiert gestützten Resektionen von primär malignen Knochen-/ Weichteilsarkomen, solitären Metastasen/ Ca-Manifestationen und benigne Knochentumoren retrospektiv analysiert. Verwendet wurden präoperative fusionierte 3D-MRT-/CT-Daten (kein intraop. Scan!) mit dem Navigationssystem (CurveTM, Fa. Brainlab).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden bei 33 Pat. (mittl. Alter: 44 (13–73) Jahre, m/w:15/18) navigierte Tumorresektionen bei primären Sarkomen (Chondrosarkom n=6; Chordom n=5; Osteo-, Ewing-, Rhabdomyosarkom und pleomorph. Sarkom je n=1), solitären Metastasen (Liposarkom n=2, Colorektal-/Mamma-/Anal- und Vaginal-Ca n=7/2/1/1) sowie bei benignen Knochentumoren (Osteoidosteom/Osteoblastom n=4, Chondroblastom n=1) an Sakrum (n=16), Becken (n=6), Wirbelsäule (n=4), Tibia (n=3), Sternum (n=2), Femur und Humerus (je n=1) durchgeführt. Die mittlere Operations- und Röntgendauer betrug 240 (85–491) und 1,3 (0–5,4) Minuten. Eine R0-Resektion konnte in 97% erreicht werden (R1 n=1). Die häufigsten Komplikationen waren Wundheilungsstörungen/Infektionen (n=9 [Sakrektomie n=7]). Das mittl. Follow-Up lag bei 28 Mon. (1–89). 88% der Pat. leben, davon 64% ohne Anhalt für lokales oder system. Rezidiv (NED). 4 Pat. verstarben, 2 davon tumorbedingt (DOD) nach im Mittel 26 Monaten postop. Das mittl. Gesamt-Überleben (OS) lag bei 75 Mon. (95% KI [62-87]) mit signifikant schlechterem OS bei Pat. mit Ca-Metastasen im Vergleich zu Sarkomen (p=0,017). Bei 39% (n=11) wurden Fernmetastasen und bei 12% (n=4) ein Lokalrezidiv im Mittel nach 9 bzw. 12 Monaten postop. nachgewiesen. Die mittl. intraop. Strahlendosis betrug 497,8 cGy * cm².

Die fusionierte CT-/MR Navigation von Tumorresektionen führt v.a. in anatomisch komplexen Regionen bei sehr geringer Strahlenbelastung zu optimaler intraop. Orientierung, sehr hoher Rate extraläsionaler R0-Resektionen, geringen perioperativen Komplikationen. Inwieweit dadurch eine positive Beeinflussung der R0-Resektionen und lokalen sowie systemischen Tumorkontrolle aber evtl auch eine Reduktion der Resektionsdefektgröße erreicht werden kann, muss in prospektiv-randomisierten, multizentrische Studien (navigierte vs. konventionelle Resektion) analysiert werden.