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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Fibula-assisted segmental Bone Transport (FAST) nach Tumorresektion an der Tibia

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anna Maria Rachbauer - Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Andrea Laufer - Abteilung für Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion und Fußchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Robert Rödl - Abteilung für Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion und Fußchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Gregor Toporowski - Abteilung für Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion und Fußchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Adrien Frommer - Abteilung für Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion und Fußchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Carina Antfang - Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Niklas Deventer - Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Henning Tretow - Abteilung für Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion und Fußchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Björn Vogt - Abteilung für Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion und Fußchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB52-3418

doi: 10.3205/23dkou252, urn:nbn:de:0183-23dkou2525

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Rachbauer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach Tumorresektionen an der Tibiadiaphyse stellen rekonstruktive Maßnahmen eine große Herausforderung dar. Goldstandard sind Versorgungen mittels gefäßgestieltem Fibulainterponat, oder die Implantation von sonderangefertigen Implantaten, jedoch gehen diese jeweils mit hohen Komplikationsraten (Infekt, Fraktur, Lockerung) einher. Eine weitere neu beschriebene Möglichkeit ist der Knochensegmenttransport mittels intramedullärem Magnetfeld-gesteuertem Distraktionsnagel sowie einer additiven Plattenosteosynthese (PABST – plate assisted bone segment transport). Im Bereich der Tibia ist die Plattenosteosynthese, sofern die Fibula erhalten werden kann, nicht zwingend notwendig - wir haben einen solchen Segmenttransport – FAST bei drei Patienten angewandt.

Methodik: 3 Patienten (1F, 2M) wurden wegen eines Adamantinoms (2 Pat.) und eines Hämangioendothelioms mittels FAST behandelt. Nach Diagnosestellung durch Biopsie erfolgte die weite Tumorresektion und Implantation eines Magnetfeld-kontrollierten Distraktionsnagels (Precice, NuVasive) nach proximaler Bohrlochosteoklasie der Tibia. Nach Bestätigung einer weiten Resektion durch die pathologische Aufarbeitung konnte jeweils mit der Distraktion am 10. postoperativem Tag mit 0,66 mm/Tag begonnen werden. Klinische und nativ-radiologische Kontrollen wurden alle zwei Wochen durchgeführt. Nach Erreichen von 50 mm (max. Hub des Implantates) erfolgte das Zurückfahren des Marknagels mittels Fast-Distractor zum erneuten Transport. Dieses Vorgehen war bei zwei Patienten zweimal notwendig. Während der Distraktion wurde das Bein im Oberschenkelgipstutor entlastet. Nach Erreichen des distalen Tibiaanteils erfolgte ein Docking mittels Wechsel auf einen Verrigelungsmarknagel (Trigen TAN, Smith+Nephew) und nach Konsolidierung die schrittweise Aufbelastung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Mediane Resektionslänge war 120 mm (100–150 mm). Der mediane Distraktionsindex 0,58 mm/Tag (0,56–0,6), medianer Konsolidierungsindex 0,4 Monate/cm (0,3–0,43). Medianes Follow-Up 60 Monate (72–8). Es kam zu keinen Komplikationen. Bei letztmaliger Vorstellung waren alle Patienten tumor- und beschwerdefrei, es gab keine Einschränkungen der ROM. Der MSTS betrug 30.

Die Verwendung der Fibula als Unterstützung zum intramedullär-gestütztem Knochensegmenttransport ist eine gute, im Vergleich komplikationsarme Option um nach Segmentresektionen der Tibia den Knochendefekt zu überbrücken und eine vollständige Beinlänge wiederherzustellen. Intra- und postoperative Risiken wie zum Beispiel bei endoprothetischem Ersatz, oder biologischen Rekonstruktionen können reduziert werden. Jedoch bedarf es einer guten Aufklärung und Compliance der Patienten.

Abbildung 1 [Abb. 1]