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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Peridontitis als Keimreservoir für den Protheseninfekt

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Max Reuber - Universitätsklinikum Bonn, Klinik & Poliklinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Alberto Zellner - Universitätsklinikum Bonn, Klinik & Poliklinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Dieter Christian Wirtz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik & Poliklinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Gunnar Hischebeth - Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • Anne Klausing - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie, Bonn, Germany
  • Thomas Randau - Universitätsklinikum Bonn, Klinik & Poliklinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB55-3386

doi: 10.3205/23dkou268, urn:nbn:de:0183-23dkou2680

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Reuber et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Parodontitis, also entzündliche Veränderungen des Zahnfleisches, führt zu einer Barrierestörung im Mundraum und kann zu einem Übertritt von Bakterien führen; Inwiewiet die orale Bakterienflora und das Vorhandensein einer Parodontits ein Risikofaktor für periprothetische Infektionen darstellt, ist unklar. In dieser prospektiven Studie wurde bei insg. 50 Patienten mit und ohne PJI der Parodontitisstatus erhoben, sowie das Keimspektrum aus Parodontalabstrichen mit Erregernachweisen aus dem vorliegenden Protheseninfekt verglichen.

Methodik: Insg. 50 Patienten mit revisionsbedürftiger Prothese an Hüfte oder Knie wurden rekrutiert, bei 14 lag ein Protheseninfekt vor, bei 36 eine aseptische Revisionsursache. Die Patienten wurden per Fragebogen hinsichtlich dentaler Auffälligkeiten befragt und von einem Zahnarzt auf das Vorliegen einer Parodontitis hin untersucht. Dabei wurden Abstriche aus den tiefen Zahnfleischtaschen entnommen. Die Ergebnisse zwischen den Gruppen wurden entspr. aufgearbeitet und verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei fast allen Patienten in beiden Gruppen lag eine relevante Parodontitis mit tiefen Zahnfleischtaschen vor, so dass ein gehäufteres Auftreten in der PJI Gruppe nicht statistisch festgestellt werden konnte. Jedoch zeigte sich dass die Pat. der PJI Gruppe seltener Zahnreinigungen in Anspruch nahmen, häufiger Zahnfleischbluten hatten und häufiger lockere Zähne hatten, zudem seltener mit Zahnimplantaten versorgt waren. In der Untersuchung war das Anteil an entzündetem Zahnfleischgewebe in der PJI Gruppe höher. Hinsichtlich der Keimnachweise fanden sich weder oraltypische Keime in den infizierten Gelenken, noch konnten die entspr. Pathogene aus den Gelenken im Mundraum nachgewiesen werden.

Ein direkter Zusammenhang zw. der Parodontitis und dem Vorliegen einer PJI konnte somit nicht gezeigt werden.Molekularbiologische Nachweismethoden (NGS) könnten helfen, Übereinstimmungen in den Erregern zu finden, die sich dem kulturellen Nachweis entziehen, und sind noch im weiteren Verlauf geplant. Pat. mit PJI zeigten eine schlechtere Mundhygiene und Zahnstatus, jedoch kann hier nicht zwischen Kausalität und Coinzidenz unterschieden werden, bestenfalls kann eine nachlässige Mundhygiene als Risikofaktor für das Auftreten von PJIs postuliert werden.