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Bestmöglicher Zeitpunkt einer bilateralen Hüfttotalenendoprothese – eine Analyse zu Mortalitäts- und Revisionsraten aus dem EPRD
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2023 |
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Fragestellung: Die Belastung bei beidseitiger Coxarthrose ist für Patienten deutlich höher und es gibt bislang keine klare Empfehlung zur Indikation einer simultanen (einzeitigen) bilateralen Hüfttotalendoprothese (Hüft-TEP) im Vergleich zur zweizeitigen Versorgung. Ziel dieser Studie war daher, die Mortalitäts- und Revisionsraten infolge verschiedener Versorgungszeitpunkte bei Patienten mit bilateraler Coxarthrose im Deutschen Endoprothesenregister (EPRD) zu vergleichen.
Methodik: Seit 2012 sind 22.500 Patienten mit bilateraler Hüft-TEP (767 Patienten mit einzeitiger bilateraler Operation und 11.796 mit einer zweiten separaten Hüft-TEP innerhalb eines Jahres nach erster Operation) im EPRD registriert worden. Die Daten der Patienten, die eine simultane bilaterale Hüft-TEP erhalten haben, wurden mit einer Kohorte von 767 Patienten mit einer zweiten Hüft-TEP innerhalb von 1 bis 90 Tagen postoperativ (kurzes Intervall) und einer weiteren Kohorte von 4.602 Patienten mit der zweiten Hüft-TEP innerhalb von 91 und 365 Tagen postoperativ (mittelfristiges Intervall) gematcht. Erfasst wurden die Revisionsraten und -ursachen sowie die Mortalitätsraten. Um die verschiedenen Einflussparameter der Patientencharakteristika zu evaluieren, wurde eine Cox-Regressionsanalyse durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die kumulative 5-Jahres-Revisionsrate betrug 1,8% für die Patienten mit simultaner einzeitiger bilateraler Hüft-TEP (95%-KI: 0,9–2,6), für Patienten mit zweizeitiger Hüft-TEP 2,3% (95%-KI: 1,0–3,6) im kurzen Intervall und 2,5% (95%-KI: 2,1–2,9) für Patienten im mittelfristigen Intervall. In allen drei Gruppen hatten Patienten, die in einem high-volume-center (> 500 Hüft-TEP pro Jahr) operiert wurden, ein signifikant geringeres Risiko für eine Revision (HR=0,687; 95%-KI: 0,501–0,942), verglichen zu Operationen in einem low-volume center (< 200 Hüft-TEP pro Jahr).
In Hinblick auf die kumulativen Mortalitätsraten gab es zwischen den drei Gruppen keinen signifikanten Unterschied. Nach einer simultanen Versorgung waren das höhere Alter der Patienten (HR=1,060; 95%-KI: 1,042-1,078) und schwerere Komorbiditäten, erfasst im Elixhauser Score, (HR=1,046; 95%-KI: 1,014-1,079) mit einer höheren Mortalitätsrate assoziiert.
Die Ergebnisse dieser Studie können bei Patienten mit bilateraler Coxarthrose als Entscheidungshilfe für die Terminierung der Hüft-TEP-Implantationen dienen.