gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Analyse des Kenntnisstandes von Patienten in Bezug auf Near Field Communication Technologie und ihre Meinung zu NFC-Chip-fähigen digitalen Implantaten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Ploch - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Germany
  • Kai Hoffeld - Poliklinik Orthopädie, Unfallchirurgie der Universität Köln, Köln, Germany
  • Markus Wurm - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Germany
  • Phillip Zehnder - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Germany
  • Frederik Hartz - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Germany
  • Chlodwig Kirchhoff - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Germany
  • Michael Zyskowski - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB63-2749

doi: 10.3205/23dkou313, urn:nbn:de:0183-23dkou3131

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Ploch et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Mit dem digitalen Fortschritt wachsen sowohl die Anwendungsmöglichkeiten in der Medizin als auch das Bedürfnis nach hochwertigem Datenschutz sensibler medizinischer Daten. Eine Technologie, die vielversprechend zu sein scheint, ist die Near Field Communication (NFC). Sie vereint dezentrale Datenspeicherung mit schnellem Datenzugriff, was sie zu einem unverzichtbaren Instrument in Bereichen wie Logistik und Finanztransaktionen macht. In vielen Bereichen ist NFC bereits gut implementiert, jedoch hat sich in der Medizin noch kein für Patienten relevantes Nutzungsfeld gefunden.

Mit der Integration von NFC-Chips in Osteosynthesenmaterial und Prothesen, könnten medizinische Daten wie Blutgruppe, Nebenerkrankungen, Allergien, Medikamentenpläne, Röntgenbilder, Operationsberichte sowie Informationen über das Implantat selbst jederzeit am Patienten gespeichert und aktualisiert werden.

Das Ziel dieser Studie war es, ein besseres Verständnis über die Kenntnisse der NFC-Technologie der Patienten zu erlangen sowie ihre Meinungen und Einstellungen zur Integration dieser Technologie in Implantate, insbesondere Osteosynthesen und Prothesen zu erfassen.

Methodik: Patienten*Innen die an der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie am Klinikum rechts der Isar in Behandlung waren konnten freiwillig an der Studie teilnehmen. Die Befragung wurde mittels Fragebogen durchgeführt. Aufgrund der Covid-19 Pandemie wurde die Studie mit Pandemiebeginn pausiert. Es ergaben sich zwei Befragungszeiträume 1) 07.01.2020 – 21.01.2020 und 2) 05.12.2022 – 23.12.2022. Neben dem Wissen und Anwendung der NFC Technologie wurden die Studienteilnehmer zu ihrem persönlichen Umgang mit ihren medizinischen Daten befragt (Speicherart, Speicherort, Health-App-Nutzung).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: An der Studie haben 73 Teilnehmer*Innen (W, n=31), Durchschnitt 42 J. (18–85 Jahre) teilgenommen. Die Mehrheit von 66% (n=48) kannte NFC Anwendungen und nutze diese regelmäßig, 34% (n=25) kannten sie gar nicht. Nur 25% (n=18) würden sich einen NFC-Chip (unter die Haut) implantieren lassen. Hingegen würden 65,7% (n=48) im Rahmen einer operativen Versorgung eine NFC-fähige Osteosynthese/Prothese für sinnvoll erachten.

Über 2/3 der Teilnehmer (n=49) stimmten zu, dass der Zugriff auf medizinische Daten in einer Notfallsituation durch das Ablesen eines NFC-Chips vorteilhaft wäre. Nur 31,5% (n=23) speichern derzeit medizinische Daten in digitaler Form, davon sind 93% unter 40 Jahre alt.

Unsere Daten zeigen das Patienten bereits mit der NFC-Technologie vertraut sind und diese im Alltag nutzen. Unter 40-jährige Teilnehmer der Studie sehen einen klaren Vorteil in NFC fähigen Implantaten. Nicht nur dass ein analoges oder serverbasiertes Speichern medizinischer Daten durch diese Technologie obsolet wird kann durch die dezentrale Datenspeicherung der Schutz der sensiblen medizinischen Daten erhöht werden. Hier gilt es in weiteren Studien eine Machbarkeit zu prüfen und Konzepte zur Integration der NFC Chips in die bestehenden Implantate voranzutreiben.