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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Die Relevanz der Bildgebung in der traumatischen Hüftgelenkluxation im Wachstumsalter

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mirjam Evi Braun - Klinik für Orthopädie, Olgahospital Stuttgart, Stuttgart, Germany
  • Oliver Loose - Klinik für Orthopädie, Olgahospital Stuttgart, Stuttgart, Germany
  • Dorien Schneidmüller - BG Unfallklinik, Murnau/Staffelsee, Germany
  • Peter Schmittenbecher - Kinderchirurgische Klinik, Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe, Germany
  • Francisco Fernandez - Klinik für Orthopädie, Olgahospital Stuttgart, Stuttgart, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB70-3430

doi: 10.3205/23dkou357, urn:nbn:de:0183-23dkou3571

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Braun et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Traumatische Hüftluxationen sind im Kindes- und Jugendalter sehr selten. In den meisten Studien werden Fälle verspäteter Repositionen beschrieben. Als Ursache werden hierbei u.a. radiologisch übersehene Luxationen aufgeführt. Laut Literatur stellen zudem nicht-reponierbare Luxationen und nichtkonzentrische Repositionen mit intraartikulären osteochondralen oder Weichteilfragmenten, sowie Luxationen mit assoziierten Acetabulum- oder Femurkopffrakturen OP-Indikationen dar. In bisherigen Studien wird eine verspätete Reposition als Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer Hüftkopfnekrose aufgeführt. Ziel dieser Multicenter-Studie ist die Analyse der Ursachen verspäteter Repositionen, sowie der Relevanz der Bildgebung sowohl in der Diagnostik als auch in der anschließenden Behandlung. Dies kann als Basis für ein besseres Verständnis und die Entwicklung eines strukturierten Diagnostikablaufs dienen.

Methodik: In dieser retrospektiven, Multi-Center-Studie wurden Patient/-innen mit akuten traumatischen Hüftluxationen und offenen Wachstumsfugen im Alter bis zu 17 Jahren aus 16 Kliniken in Deutschland eingeschlossen. Als Ausschlusskriterien galten eine unzureichende Datenlage, positiven Anamnese für Hüftdysplasie, eine Assoziation mit syndromalen, neurologischen oder Bindegewebserkrankungen, die eine Prädispositionfür eine Hüftluxation darstellen. Für die Analyse wurden anthropometrische Daten sowie die Bildgebung (Röntgen, MRT, CT) der Patient/-innen von 1979 bis 2021 untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 76 Patient/-innen erfüllten die Einschlusskriterien. In der primären Bildgebung zeigte sich eine deutliche Dominanz in der Röntgendiagnostik in einer (n=35) 46% und zwei Ebenen (n = 30) 39%. In (n = 66) 87% der Fälle wurden bei Erstdiagnose die Luxation diagnostiziert. In (n = 9) 12% wurden die Luxation übersehen. Bei 12 Kindern (16%) erfolgte eine verspätete Reposition. Davon bei 8 Patient/-innen >24 Stunden nach dem Trauma. Grund war in (n = 9) Fällen eine nicht erkannte Luxation in der Bildgebung. Besonders häufig wurden Luxationen in der Röntgen Radiologischen Bildgebung (n = 8) übersehen, wohingegen im MRT kein Fall übersehen wurden. Bei (n = 54) Patient/-innen zeigten sich Begleitverletzungen, davon wurden (n = 44) erst im MRT diagnostiziert. Aufgrund von Begleitverletzungen oder Interponaten im primären Repositionsversuch erfolgte die endgültige operative Versorgung bei (n = 23) 30% der Patient/-innen nach > 24 h Stunden.

Traumatische Hüftluxationen im Kindes- und Jugendalter sind selten und mit hoher Komplikationsrate. Die Art der Bildgebung hat Relevanz, ob die Hüftluxation erkannt wird und somit auf die Zeit bis zur Reposition. Die Bildgebung ist von Bedeutung, um Interponate/Begleitverletzungen zu erkennen. Die postoperative Bildgebung gibt Aufschluss, ob eine Zentrierung der Hüfte vorliegt oder eine Wiederholung der Reposition stattfinden muss. Das MRT ist den anderen Bildgebungen überlegen, um Begleitverletzungen zu erkennen, welche Interventionen nach sich ziehen können.