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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Die einzeitige autologe Minced Cartilage Technik zur Behandlung chondraler und osteochondraler Defekte im Kniegelenk zeigt gute 5-Jahres-Ergebnisse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jakob Hax - Schulthess Klinik, Team Kniechirurgie, Zürich, Switzerland
  • Robert Ossendorff - Universitätsklinikum Bonn, Klinik & Poliklinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Vincent Stadelmann - Schulthess Klinik, Forschungsabteilung, Zürich, Switzerland
  • Stefan Schneider - Orthocentrum Hamburg, Hamburg, Germany
  • Stefan Preiss - Schulthess Klinik, Team Kniechirurgie, Zürich, Switzerland
  • Gian M. Salzmann - Gelenkzentrum Rhein-Main, Wiesbaden, Germany
  • Armin Runer - Abteilung und Poliklinik für Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB74-2297

doi: 10.3205/23dkou379, urn:nbn:de:0183-23dkou3797

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Hax et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Inzidenz von chondralen und osteochondralen Defekten im Kniegelenk nimmt aufgrund eines erhöhten Aktivitätsprofil der Bevölkerung sowie moderner hochsensitiver Diagnostikverfahren mittels MRT stetig zu. Unbehandelte Läsionen verursachen eine höhere mechanische Belastung auf den umliegenden, intakten Knorpel. Die Behandlung derartiger Knorpeldefekte bleibt herausfordernd. Die Minced Cartilage Implantation (MCI) ist ein einzeitiges, autologes Verfahren mit vielversprechenden Kurzzeitergebnissen. Ziel dieser Studie ist es mittelfristige Ergebnisse einer Patientenkohorte mit chondralen und osteochondralen Läsionen im Kniegelenk nach operativer Behandlung mittels MCI darzustellen.

Methodik: Einschluss von 34 konsekutiven Patienten im Zeitraum von Februar 2015 bis Dezember 2016 nach Behandlung chondraler bzw. osteochondraler Knorpelläsionen im Kniegelenk mittels einzeitiger, autologer MCI. Erhebung der numerischen Analogskala (NAS) für Schmerzen und Kniefunktion vor der Operation sowie 12, 24 und 60 Monate postoperativ. Sekundäre Ergebnisparameter wie der Lysholm-Score, der Tegner-Aktivitätsscore und der International Knee Documentation Committee (IKDC)-Score wurden bei der abschließenden Nachuntersuchung erfasst. MRT-Untersuchungen von Patienten mit ungeplanten radiologischen Nachuntersuchungen wurden anhand des MOCART-Scores (Magnetic Resonance Observation of Cartilage Repair Tissue) ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 28 Patienten (44,1% Frauen, Alter bei der Operation: 29,5 ± 11,5 Jahre) mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 65,5 ± 4,1 Monaten ausgewertet. Die mittlere Defektgröße betrug 3,5 ± 1,8 cm ². Die von den Patienten angegebenen Schmerzen reduzierten sich von einem Medianwert von 7 (Intervall: 2 – 10) auf der NAS präoperativ auf 2 (0 – 8) postoperativ. Die angegebene Kniegelenksfunktion verbesserte sich von einem Medianwert von NAS 7 (Intervall: 2 – 10) auf 3 (0 – 7) nach jeweils fünf Jahren. Bei der abschließenden Nachuntersuchung wurden zufriedenstellende Lysholm- (76,5 ± 12,5), IKDC- (71,6 ± 14,8) und Tegner-Aktivitätswerte (4, Intervall 3 – 9) ermittelt. Der durchschnittliche MOCART-Gesamtscore für alle postoperativ durchgeführten MRTs (n=23) betrug 62,6 ± 15,8. Vier (11,6%) operationsbedingte Komplikationen machten eine Revisionsoperation erforderlich.

Die einzeitige autologe Behandlung von chondralen bzw. osteochondralen Läsionen im Kniegelenk mittles MCI zeigte gute mittelfristige klinisch-radiologische Ergebnisse, niedrige Komplikationsraten und eine lange Überlebensdauer des Reparaturknorpels. Erstmalig konnte dies in einer klinischen Untersuchung mit einem Follow-up von 5 Jahren gezeigt werden. Die MCI stellt somit eine gute Behandlungsoption als neuartiges Knorpelreparaturverfahren dar.