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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Die Entwicklung der computergestützten Chirurgie für die primäre Knieendoprothetik in Deutschland: Eine Analyse auf Basis des Klassifikationssystems für operative Eingriffe zwischen 2010 und 2021

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tizian Heinz - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Annette Eidmann - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Philip Mark Anderson - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Manuel Weißenberger - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Axel Jakuscheit - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Maximilian Rudert - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Ioannis Stratos - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Universität Würzburg, Würzburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB77-3335

doi: 10.3205/23dkou397, urn:nbn:de:0183-23dkou3977

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Heinz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Mit einer Verschiebung hin zu einem individuelleren Alignmentziel haben sich im Laufe der Zeit die Alignmentstrategien für die primäre Knieendoprothetik (K-TEP) erheblich verändert. Gleichzeitig rückt die computergestützte Chirurgie (CAS) verstärkt in den Mittelpunkt, um die individuelle Implantatausrichtung und Genauigkeit der Implantatpositionierung intraoperativ zu erleichtern. Trotz der oft diskutierten Vor- und Nachteile von Robotik und Navigation für die primäre K-TEP Implantation bleibt der routinemäßige Einsatz dieser neuen Geräte im Alltag unklar.

Methodik: Die bundesweiten Krankenhausabrechnungsdaten basierend auf dem Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) wurden vom Statistischen Bundesamt für den Zeitraum von 2010 bis 2021 abgerufen und analysiert. Dabei waren die OPS-Codes nach der primären Knieprothesenimplantation (OPS-Code: 5-822*) und nach Zusatzcodes für den Einsatz der Computernavigation (zusätzlicher OPS-Code: 5-988) oder Robotergeräten (zusätzlicher OPS-Code: 5-987) gefiltert worden. Geschlecht und Alter zum Zeitpunkt der Operation wurden ebenfalls erhoben. Als statistisches Analyseverfahren wurden lineare Regressionsanalysen gewählt, um Korrelationen über den zeitlichen Verlauf aufzuzeigen. Nichtlineare Regressionsanalysen wurden verwendet, um Mittelwerte und Standardabweichung für den Faktor des Patientenalters zum OP-Zeitpunkt zu berechnen. Für Gruppenvergleiche wurde auf eine einfaktorielle oder zweifaktorielle ANOVA (abhängig von der Anzahl der Faktoren) zurückgegriffen. Die statistische Analyse für die Regressionsanalyse wurde unter Verwendung eines F-Tests durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigten, dass zwischen 2010 und 2021 insgesamt 2.226.559 primäre K-TEP implantiert wurden, davon 2.044.914 konventionell (91,84% aller K-TEP). Insgesamt wurden 170.276 K-TEP mit Navigationstechnik (7,65% aller K-TEP) und weitere 11.369 K-TEP mit Robotik (0,51% aller K-TEP) durchgeführt. Für den Zeitraum von 2018 bis 2021 wurde ein erheblicher Anstieg der roboterassistierten K-TEP (RK-TEP) mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 84,74 % pro Jahr beobachtet, während die Anzahl der navigierten K-TEP zurückging (-3,67% pro Jahr).

Die computergestützte Chirurgie und insbesondere die Robotik für die primäre Knieendoprothetik erfahren in Deutschland eine wachsende Popularität mit einer steilen Anstiegsrate von mehr als 80% pro Jahr seit 2018. Aus den dargestellten Zahlen geht hervor, dass trotz ansteigendem Trend der roboterunterstützten Endoprothetik unveränderter Goldstandard derzeit die konventionell instrumentierte Knieendoprothetik ist.