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Fragestellung: Wir stellen einen Fall eines posttraumatischen Aneurysmas der Arteria temporalis superficialis vor, welches chirurgisch entfernt wurde. Das Ziel dieser Fallpräsentation ist, ein Bewusstsein für diese seltene, jedoch wichtige Differentialdiagnose einer subkutanen Raumforderung zu schaffen.

Methodik: Bei einem Arbeitsunfall wurde ein 18-jähriger Elektriker durch einen stumpfen Gegenstand an der linken Schläfe getroffen. Nach dem Unfall fiel dem Patienten eine runde Schwellung an der Schläfe auf, welche über zwei Monate eine gleichbleibende Größe zeigte. Klinisch fand sich eine pulsierende, sphärische, subkutane Raumforderung entlang eines Astes des Arteria temporalis superficialis links. Sonographisch konnte ein arterielles Pseudoaneurysma mit circa 7 x 7 x 5 mm Größe dargestellt werden. Eine großkalibrige superfizielle Arterie kreuzte diesen Befund. Zunächst erfolgte der Versuch einer perkutanen ultraschall-gesteuerten Thrombin-Embolisation. Ein postinterventionelle Ultraschallkontrolle nach 24 Stunden zeigte jedoch eine partielle Reperfusion des Aneurysmas, weswegen eine operative Entfernung als nächste Therapieoption geplant wurde. Durch einen horizontalen Hautschnitt über dem Befund konnte das Aneurysma dargestellt werden. Die zu- und abführenden Gefäße wurden ligiert und der Befund wurde in toto exzidiert. Histopathologisch zeigte sich dilatiertes und desorganisiertes arterielles Wandgewebe, welches durch Kapillaren penetriert wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Posttraumatische Aneurysmata können nach einem stumpfen Trauma auftreten. Berichte einzelner Fälle von posttraumatischen Aneurysmata der Art. temporalis superficialis sind bekannt, eine Literaturrecherche ergab insgesamt rund 200 publizierte Fälle. In den meisten Fällen handelt es sich um sogenannte Pseudoaneurysmata. Diese werden als perivaskuläres Hämatom definiert, welches durch ein penetrierendes Trauma des Gefäßes entsteht und durch das umgebende Gewebe begrenzt wird. Die Aneurysmata können an jeder Stelle entlang des Gefäßes auftreten. Häufig findet man sie jedoch im Ursprungsareal des Musculus temporalis, da das Gefäß in dieser Region starken Scherkräften ausgesetzt ist. Differentialdiagnosen einer temporalen, subkutanen Raumforderung sind unter anderem arterio-venöse Malformationen und tumoröse Prozesse wie z.B. Epidermoidzysten, Lipome, Neurofibrome, Parotistumore und Lymphknoten.

Trotz ihrer Seltenheit sollte die Diagnose eines posttraumatischen Aneurysmas der Arteria temporalis superficialis vor einer Exzision immer mittels Ultraschall oder Computertomographie ausgeschlossen werden, um unvorhergesehene Blutungen zu vermeiden.