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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Histopathologische Merkmale periprothetischer Membranen in der zweizeitigen Revisionsendoprothetik

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Alexander Seuser - Universitätsklinikum Bonn, Klinik & Poliklinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Jan-Frederic Lau - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Pathologie, Bonn, Germany
  • Glen Kristiansen - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Pathologie, Bonn, Germany
  • Thomas Randau - Universitätsklinikum Bonn, Klinik & Poliklinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB93-2947

doi: 10.3205/23dkou568, urn:nbn:de:0183-23dkou5683

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Seuser et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der Therapie periprothetischer Infektionen kann die Frage, ob ein Gelenk vor Reimplantation infektkonsolidiert ist, nicht immer zweifelsfrei beantwortet werden. Das Ziel dieser Arbeit galt der Identifizierung neuer immunhistochemischer Marker, welche Gewebe, das im Rahmen eines drei- oder mehrzeitigen Vorgehens gewonnen wurde, hinsichtlich einer Infektkonsolidierung bzw. Infektpersistenz unterscheiden können. Gerade in diesen besonders kritischen Fällen stellt ein neues histopathologisches „Diagnosetool“ eine wertvolle Ergänzung dar.

Methodik: Anhand der derzeit gängigen Entscheidungskriterien (modifizierte ICM-Kriterien), erfolgte die Identifikation von 10 Fällen bei denen eindeutig eine persistierende Infektion vorlag. Diesen wurden 9 Fälle gegenübergestellt, welche sich retrospektiv sicher infektfrei darstellten. Ein erfahrener Pathologe überprüfte die Tauglichkeit der Gewebeproben und eruierte und markierte repräsentative Bereiche der histopathologischen Gewebsschnitte, aus denen Tissue-Micro-Arrays hergestellt wurden. Anschließend wurden 23 verschiedene immunhistochemische Färbungen durchgeführt. Die Auswertung erfolgte mittels Färbescores, Gefäßscores und Zellauszählung. Verschiedene Marker wurden untersucht, darunter CRP, C3 Komplement, CD31, CD34, Kollagen 2, Kollagen 4, Elastase 3a, CD1a, CD3, CD4, CD5, CD20, CD38, CD56, CD138, Mastzelltryptase, EGFR, IgG4, IgM, IgA, IgD, PAX2 und PAX5.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zusammenfassend ergab die Studie, dass es signifikante Unterschiede in der Färbungsintensität von CRP, Kollagen II, Kollagen IV und PAX 2 zwischen infiziertem und nicht infiziertem Gewebe gibt. Die Receiver-Operator-Characteristic-Analyse ergab für die Färbeintensität von CRP eine hohe Sensitivität (100%) und Spezifität (90%) bei einem Cut-off von 1,5 im gemittelten Färbescore. Die Färbeintensität von Kollagen II und IV hatte eine Sensitivität von 85%. Der Anteil positiv gefärbter Zellen mit PAX 2 zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen infiziertem und nicht infiziertem Gewebe. Die ROC-Analyse hatte eine Sensitivität von 85% und eine Spezifität von ca. 50%.

Immunhistochemische Färbungen haben bisher keinen Einfluss auf die Diagnose von Protheseninfekten oder Infektpersistenz. Die Arbeit zielte darauf ab, eine Basis für eine neue immunhistochemische Evaluation von periprothetischen Membranen zu schaffen, um eine verlässlichere Aussage zur Infektkonsolidierung vor Wiedereinbau einer Endoprothese treffen zu können. Durch die Erstellung von Gewebechips konnten diverse immunhistochemische Marker untersucht werden, von denen CRP, PAX 2, Kollagen 2 und Kollagen 4 als vielversprechende Indikatoren zur Diskriminierung zwischen Infektpersistentenz und konsolidiertem Gewebe identifiziert wurden.