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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Ist die Morphologie des Akromions mit einem höheren Risiko für eine SSP-Sehnenruptur verbunden?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mirco Sgroi - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Thomas Kappe - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Daniel Dornacher - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Max Angenendt - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Marius Ludwig - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Thomas Caffard - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Heiko Reichel - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB94-3328

doi: 10.3205/23dkou574, urn:nbn:de:0183-23dkou5744

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Sgroi et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Folgen einer SSP-Ruptur sind umfassend untersucht worden und gut bekannt. Trotz ihrer zentralen epidemiologischen Bedeutung ist ihre Pathogenese immer noch umstritten. Es bleibt insbesondere unklar, ob die Morphologie des Akromions mit einem höheren Risiko für eine Ruptur der SSP-Sehne assoziiert ist.

Fragestellungen:

1.
Ist eine stärkere Neigung des Glenoides mit einer erhöhten Rupturrate des SSP verbunden?
2.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Morphologie des Akromions und dem Risiko einer SSP-Ruptur?

Methodik: Fünfundfünfzig Patienten wurden 2 Jahre nach der SSP-Rekonstruktion in die vorliegende Studie aufgenommen. Weitere 58 asymptomatische Patienten mit intakter SSP wurden als Kontrollgruppe ebenfalls in diese Studie aufgenommen. Bei allen Patienten wurde eine MRT-Untersuchung der betroffenen Schulter durchgeführt. Auf die MRT-Aufnahmen wurden akromiohumerale Abstand, CSA, acromial Tilt, acromial Index, lateral acromial Angle und die Inklination des Glenoides gemessen. Die radiologischen Ergebnisse hinsichtlich der Morphologie und der Inklination des Glenoides von Patienten mit rupturierter SSP und asymptomatischen Patienten mit intakter SSP wurden verglichen.

Ergebnisse: In der binomialen logarithmischen Regressionsanalyse wurde eine Assoziation zwischen der acromial Tilt (Exp (B) 1,14; 95% CI 1,03 – 1,25; p < 0,07), dem akromiohumeralen Abstand (Exp (B) 0,97; 95% CI 0,95 – 0,99; p < 0,03) und einem erhöhten Risiko für eine Ruptur der SSP festgestellt. Auch im direkten Vergleich mit der Kontrollgruppe bestätigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen der rupturierten und der intakten Gruppe in Bezug auf den acromial Tilt (38,9 ± 4,6° vs. 36,7± 5,6°; p = 0,03) und den akromiohumeralen Abstand (8,6 ± 1,9 mm vs. 7,8 ± 2,2 mm; p = 0,04). Alle anderen analysierten Parameter zeigten keinen signifikanten Zusammenhang mit dem Risiko einer SSP-Ruptur.

Schlussfolgerungen:Acromial Tilt und akromiohumerale Abstand sind mit einem erhöhten Risiko einer SSP-Ruptur verbunden sind. Im Gegensatz dazu haben CSA und die Inklination des Glenoides keine Korrelation mit der SSP-Rupturrate gezeigt. In der klinischen Praxis wird bei Patienten, die sich einer SSP-Rekonstruktion unterziehen, eine detaillierte Analyse des akromiohumeralen Abstands und der akromialen Neigung empfohlen, insbesondere im Zusammenhang mit geplanten Akromioplastiken.