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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Rückblick auf 30 Jahre einer gerätegestützten Therapie für die Rumpf- und Nackenmuskulatur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Hollmann - FPZ GmbH, Köln, Germany
  • Luca Armbrüster - FPZ GmbH, Köln, Germany
  • Frank Schifferdecker-Hoch - FPZ GmbH, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB95-2821

doi: 10.3205/23dkou585, urn:nbn:de:0183-23dkou5857

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Hollmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bewegung, insbesondere Krafttraining, hat seit den 1990er Jahren einen steigenden Anteil an der Therapie von chronischen Rückenschmerzen. Die Wirksamkeit ist längst nachgewiesen, unterschiedet sich aber je nach Indikation, Form und Ablauf der Therapie. Heute gibt es unterschiedliche Konzepte, die diesen Therapiezweig abdecken. Eines davon wird seit mittlerweile 30 Jahren angewandt. Die retrospektiven Ergebnisse und Perspektiven für die Zukunft sollen hier betrachtet werden.

Methodik: Betrachtet werden die Ergebnisse als Prä-Post-Vergleich von 101.144 Teilnehmern der Therapie, welche unter chronischen HWS und/oder LWS Beschwerden litten. Die Daten wurden in den Jahren 1992 bis 2022 in insgesamt 438 Therapiezentren von speziell geschulten Therapeuten erhoben. Nach ärztlicher Eingangsdiagnostik umfasst die Therapie Eingangs- und Abschlussanalysen mit Messungen der Maximalkraft sowie Befragungen zu den Themen Schmerz und Lebensqualität sowie 24 Therapieeinheiten á 60 Minuten. Isometrische Maximalkraftmessungen und hochintensives Training der Muskulatur finden auf speziellen Geräten in verschiedenen, definierten Bewegungsrichtungen (Extension, Flexion, Lateralflexion, Rotation) statt. Dabei wird eine Frequenz von zwei Trainingseinheiten pro Woche empfohlen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen neben einer Kraftsteigerung in allen gemessenen Bewegungsrichtungen der HWS sowie der LWS/BWS. Patienten mit Beschwerden in der HWS verbessern sich in allen Bewegungsrichtungen des Nackens signifikant (p<=0,001) im Bereich von 56% und 77% Kraftzuwachs. Bei Beschwerden der LWS/BWS zwischen 43% und 67%. Gleichzeitig verbessern sich sowohl bei Patienten mit Nacken- als auch Rückenschmerzen die Schmerz- und Lebensqualitätsparameter der Patienten signifikant (p<=0,001).

Die untersuchte Therapieform zeigt nunmehr über drei Jahrzehnte hinweg eine durchweg positive Wirkung, die bereits in mehreren Studien belegt werden konnte. Im aktuellen Fall kann der Wirknachweis über einen besonders langen Zeitraum mit einer sehr hohen Zahl chronischer Nacken- und Rückenschmerzpatienten nachgezeichnet werden. Die positiven Effekte einer Kräftigungstherapie bei chronischen Schmerzen führen zu einer Verbesserung von Schmerzen und Lebensqualität und ermöglichen in der Konsequenz mehr gesunde Lebensjahre. Zukünftige Entwicklungen sollen zudem helfen das Thema Bewegung aus dem therapeutischen Setting in das alltägliche Umfeld zu transportieren, um eine langfristige Verhaltensänderung zu initiieren.