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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Prozessänderungen mit Implementierung eines Qualitätskriterium. Eine monozentrische Analyse von 16 Jahren mit 4.163 proximalen Femurfrakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Franz Müller - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Christian Wulband - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Christian Bäuml - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Michael Zellner - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Bernd Füchtmeier - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocBS11-2086

doi: 10.3205/23dkou653, urn:nbn:de:0183-23dkou6530

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Müller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Prozessänderungen im perioperativen Setting werden selten analysiert weil ihre Ergebnisse nicht unmittelbar fassbar sind und es einer hohen Fallzahl bedarf. Anhand proximaler Femurfrakturen (PF) haben wir Prozessänderungen retrospektiv analysiert und mit Zielkriterien überprüft

Methodik: Retrospektive Analyse eines Level-1-Trauma Zentrum mit monozentrischer Datenbank, welche alle PF beeinhaltet. Eingeschlossen wurden alle osteosynthetisch und endoprothetisch versorgten PF mit Behandlungszeitraum von 01.01.2006 bis 31.12.2021. Der Zeitraum von 16 Jahren wurde für die Statistik trichotom aufgeteilt und die ersten 6 Jahre (2006–2011) als Ausgangsbasis verwendet. Ingesamt 10 Prozessänderungen wurden im Verlauf der folgenden 10 Jahre vorgenommen. Primäres Ziel waren 1) operative Revisionsrate 2) Infektionsrate, sowie 3) perioperative Transfusionsrate; sekundäres Ziel die Sterblichkeit mit Endpunkt jeweils 1 Jahr postoperativ.

Ergebnisse: Insgesamt 4.163 PF wurden ananlysiert. Hinsichtlich der primären Zielkriterien zeigten die Änderungen der ersten 5 Jahre (2012–2016; intrameduläres Verfahren für Osteosynthesen; sowie Einwegabdeckung und Einwegkittel) den stärksten Effekt mit einer erstmaligen Senkung der operativen Revisonsrate von <10% auf Dauer. Weitere Prozessoptimierungen der letzten 5 Jahre (2017–2021) erbrachten ebenfalls weitere messbare Verbesserungen (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Ein-Jahres-Letalitätsrate blieb in Verlauf unverändert bei gleichen Variablen, ebenso hierzu der Zeitraum der Covid 19-Pandemie 2019/2020.

Schlussfolgerung: Prozessänderungen führen nicht unmittelbar und zwangsläufig zu objektiv messbaren Verbesserungen im Outcome. Rückblickend im Verlauf von 16 Jahren erscheint der Paradigmenwechsel von extra- auf intramedulläre Osteosynthese den höchsten Effekt erzielt zu haben, wenngleich über die letzten 10 Jahre eine schrittweise Besserung aller Zielkriterien eintrat – mit Ausnahme der Sterblichkeit. Als objektive Qualitätskontrolle sollte für PF eine Gesamt Ein-Jahres-Revisionrate von < 10% angestrebt bzw. eingeführt werden. Eine weitere Senkung der operativen Revisionsrate auf <5% erscheint derzeit eher utopisch.