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Methodik der gesundheitsökonomischen Evaluation in der Versorgungsforschung – Zwischenbericht zu Anforderungen und Handreichung
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2008 |
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Gegenstand der gesundheitsökonomisch orientierten Versorgungsforschung ist die Beschreibung und ökonomische Bewertung von Strukturen, Prozessen, Ergebnissen und Rahmenbedingungen der Kranken- und Gesundheitsversorgung. Im Fokus steht dabei insbesondere die Erhebung von Daten, die für eine gesundheitsökonomische Evaluation, d.h. die Ermittlung und Bewertung von Kosten und Nutzen von Versorgungskonzepten unter Alltagsbedingungen, herangezogen werden sollten. In der Gesundheitsökonomie ist der Alltagsbezug für die Bewertung von Gesundheitstechnologien bereits seit langer Zeit von herausgehobener Bedeutung. Dabei steht vor allem ein realitätsnahes Studiendesign im Mittelpunkt der methodischen Anforderungen. Da es in der Regel nicht nur eine einzige Realität praktischer Versorgungswirklichkeit gibt, wird die Einbeziehung aller möglichen bzw. üblichen Versorgungspfade eingefordert. Die Erhebung von Kosten und Nutzen soll dabei unter Alltagsbedingungen erfolgen, was keineswegs heißt, dass auf Studiendesigns höherer Evidenzstufe wie beispielsweise die Randomisierung von Studien verzichtet werden muss. In dem Beitrag sollen angelehnt an die aktuelle Fassung des Hannoveraner Konsenses einige Einzelaspekte herausgearbeitet werden, die für gute gesundheitsökonomische Versorgungsforschung von besonderer Bedeutung sind. Die dabei aufgezeigten methodischen Grundsätze stellen keine grundsätzliche Neuorientierung der gesundheitsökonomischen Forschung dar, sondern akzentuieren eher die bereits vorhandenen Standards im Hinblick auf die Erfordernisse der Versorgungsforschung. Insgesamt wird deutlich, dass gute gesundheitsökonomische Versorgungsforschung einen vergleichsweise hohen Detaillierungsgrad erfordert und somit auch tendenziell mit höheren Forschungsaufwendungen verbunden ist.
Insbesondere ist dabei der Heterogenität der Versorgungspfade, der Patientenerwartungen und der Verfügbarkeit von Versorgungsinstitutionen Rechnung zu tragen. Die bisherige Erfahrung in der gesundheitsökonomischen Forschung zeigt aber auch, dass ein höheres Maß an externer Validität nicht zwangsläufig mit einer geringeren internen Validität der Datengrundlagen erkauft sein muss, sondern bei einem der heterogenen Realität angemessenen Forschungsdesign beide Ziele durchaus gleichzeitig erreichbar sind.