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Bundesweite Zahnärztestudie zu Grundmotiven und Zukunftsvisionen niederlassungsberechtigter Zahnärzte in Deutschland
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2013 |
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Hintergrund: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt es rund 86.000 Zahnärzte in Deutschland, wobei etwa 2.500 Zahnmedizinabsolventen jährlich die Universitäten verlassen. Mit der Änderung des Vertragszahnarztrechts im Jahre 2007 hat der Gesetzgeber neue Möglichkeiten zur Ausübung des zahnärztlichen Berufs geschaffen: Vertragszahnärzte können fortan in erweitertem Maße Zahnärzte anstellen, Zweigpraxen einrichten und Berufsausübungsgemeinschaften bilden. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Grundmotive hinsichtlich der Wahl der Gründungsform für eine Praxis zu erfragen, mögliche Barrieren für den Zusammenschluss von Praxisgemeinschaften herauszuarbeiten und die Bedeutung der Markenbildung für Zahnarztpraxen zu analysieren.
Methodik: Die Methodik der Studie basierte auf einer Primärdatenerhebung im Jahre 2012. Es wurden bundesweit 4.138 niederlassungsberechtigte Zahnärzte befragt. Die Rücklaufquote betrug 11,6%. Die Primärdaten wurden sowohl deskriptiv ausgewertet (z. B. relative und absolute Häufigkeiten, Mittelwerte und Streuungsmaße) als auch im Rahmen von bivariaten und multivariaten Modellen analysiert. Abschließend wurde eine Darstellung und Beurteilung der Effektrichtung, Effektstärke und Signifikanz der identifizierten Variablen vorgenommen.
Ergebnisse: Die deskriptiven Ergebnisse zeigen, dass der Aspekt der Selbstbestimmung bei Zahnärzten eine wichtige Rolle spielt. Bei der Gründung einer Einzelpraxis sind insbesondere hohe Investitionskosten und die Standortwahl relevant. Als wichtige Aspekte für die Praxisführung wurden ein gut ausgebildetes Personal und immer größerer administrativer Aufwand angegeben. Nach dem Abwägen der Chancen und Gefahren von Praxisgemeinschaften kommen etwas mehr als die Hälfte der Zahnärzte zu dem Entschluss, dass die Vorteile von Praxisgemeinschaften überwiegen und eine denkbare Option bei der Frage der Niederlassung wären. Die multivariaten Modelle zeigen teilweise signifikante Zusammenhänge zwischen den Einstellungen des Zahnarztes zu Chancen und Risiken von Praxisgemeinschaften, der persönlichen Haltung gegenüber Praxisverbünden und der präferierten Geschäftsmodelle und den Merkmalen des Zahnarztes. Dabei sind insbesondere das Alter, das Geschlecht und die Selbsteinschätzung des Zahnarztes hinsichtlich seiner Profession signifikante Einflussgrößen.
Diskussion/Schlussfolgerung: Eine Trendentwicklung in Richtung Zusammenschluss zahnärztlicher Praxen zu zahnärztlichen Gemeinschaften spiegelt sich in der Wahrnehmung der Zahnärzte wider. Die vorliegende Studie hat gezeigt, dass die Praxisgemeinschaft durchaus eine Alternative zur Einzelpraxis darstellt. Viele Zahnärzte haben diesbezüglich jedoch noch keine gefestigte Meinung. Das Interesse an solchen Studien ist als hoch eingestuft worden. Weitere Forschung ist notwendig, um die Ergebnisse der Studie mit einer größeren Datenbasis empirisch zu stützen.