gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Unerfüllte Informationsbedürfnisse von Patient*innen mit oraler Tumortherapie und die Rolle der Pflegenden bei der Förderung der Arzneimittelkompetenz. Eine qualitative Analyse

Meeting Abstract

  • Anna Moritz - Universität zu Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland
  • Wolfgang Fehrmann - Universität Bonn, Pharmazeutisches Institut, Abteilung Klinische Pharmazie, Bonn, Deutschland
  • Markus K. Schuler - Medizinisches Versorgungszentrum Onkologischer Schwerpunkt am Oskar-Helene-Heim, Berlin, Deutschland; Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Dresden, Deutschland
  • Ulrich Jaehde - Universität Bonn, Pharmazeutisches Institut, Abteilung Klinische Pharmazie, Bonn, Deutschland
  • Nicole Ernstmann - Universität zu Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf001

doi: 10.3205/23dkvf001, urn:nbn:de:0183-23dkvf0017

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Moritz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Bei der immer häufiger zum Einsatz kommenden oralen Tumortherapie bedarf es seitens der Patient*innen einer hohen Eigenverantwortung im Umgang mit den Medikamenten. Im Hinblick auf die Patientensicherheit und den Erfolg der Therapie benötigen die Patient*innen eine ausreichende Arzneimittelkompetenz (Medication Literacy), um den speziellen Herausforderungen, bspw. im Umgang mit Wechsel- und Nebenwirkungen, zu begegnen. Neben den behandelnden Ärzt*innen und betreuenden Apotheker*innen können Pflegende als nahe Vertrauens- und Bezugspersonen eine wichtige und ergänzende Rolle bei der patientenzentrierten Information und Beratung der Betroffenen zur Förderung der Arzneimittelkompetenz einnehmen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Im internationalen Kontext übernehmen qualifizierte Pflegende zentrale Aufgaben in der Edukation und Unterstützung der Patient*innen bei der oralen Tumortherapie. In Deutschland trifft man bisher nur vereinzelt auf Konzepte, wie z.B. der onkologischen Pflegesprechstunde. Bisher gibt es wenige Erkenntnisse zu den offenen Informationsbedürfnissen der Betroffenen. Der Beitrag soll diese Informationsbedürfnisse explorieren und darauf aufbauend die mögliche Rolle der Pflegenden zur Reduzierung dieser und zur Steigerung der Arzneimittelkompetenz aus Patientensicht herausarbeiten.

Methode: In dem interdisziplinären Projekt „AMIKO“ wird ein Fragebogen zur Messung der Arzneimittelkompetenz bei Patient*innen mit oraler Tumortherapie entwickelt und validiert. Im Rahmen des Projektes werden 30 leitfadengestützte Interviews mit Patient*innen mit einer oralen Tumortherapie und ihren Angehörigen geführt. Neben den Erfahrungen im Umgang mit Arzneimittelinformationen werden die Patient*innen auch zum Erleben der Beziehung zu und der Kommunikation mit den Gesundheitsprofessionen (u.a. Pflegenden) befragt. Die audioaufgezeichneten Interviews werden transkribiert. Die Datenanalyse erfolgt mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz mit Hilfe der Software MAXQDA.

Ergebnisse: Die Datenerhebung erfolgt voraussichtlich zwischen Mai und Juli 2023. Erste Ergebnisse können zum Zeitpunkt des Kongresses vorgestellt werden.

Diskussion: Gesundheits- bzw. Arzneimittelkompetenz ist ein relationales Konstrukt und mitunter abhängig von der Gestaltung der Informationen. Im Hinblick auf die Forderungen des Nationalen Krebsplanes zur Stärkung der Patientenorientierung hinsichtlich einer Sicherung und Verbesserung zielgruppenspezifischer Informations- und Beratungsangebote [1], können die Ergebnisse wichtige Hinweise auf Informationsbedarfe und Verbesserungspotentiale in der Versorgung liefern.

Implikation für die Versorgung: Die Erfahrungen der Betroffenen können in die curriculare Gestaltung der Aus-, Fort- und Weiterbildung einfließen und einen Beitrag zur Entwicklung innovativer Aufklärungs- und Informationskonzepte durch Pflegende leisten.

Förderung: Sonstige Förderung; 70114882


Literatur

1.
Bundesministerium für Gesundheit. Nationaler Krebsplan - Handlungsfelder, Ziele, Umsetzungsempfehlungen und Ergebnisse. 2017. Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/publikationen/details/nationaler-krebsplan-handlungsfelder-ziele-und-umsetzungsempfehlungen.html Externer Link