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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Entwicklung und Konsentierung von Handlungsoptionen zur Bewältigung pandemiebedingter Herausforderungen in der medizinischen Rehabilitation

Meeting Abstract

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  • Kübra Annac - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Witten, Deutschland
  • Yüce Yilmaz-Aslan - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Witten, Deutschland
  • Patrick Brzoska - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Witten, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf002

doi: 10.3205/23dkvf002, urn:nbn:de:0183-23dkvf0028

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Annac et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie erforderlichen Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen gehen in der medizinischen Rehabilitation mit zahlreichen Herausforderungen für alle beteiligten Stakeholder einher. Im Laufe der letzten zwei Jahre haben medizinische Rehabilitationseinrichtungen und ihre Mitarbeitenden Strategien entwickelt, um sich auf eine neue Versorgungsrealität einzustellen. Bislang war wenig darüber bekannt, wie gut sie in der Lage sind, der Vielfalt der Bedürfnisse Rechnung zu tragen und welche Unterstützungsbedarfe auf Seiten aller Akteure bestehen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel der Studie war es, aus einer intersektionalen Multi-Stakeholder-Perspektive Good-Practice-Ansätze zu identifizieren und diese unter Anwendung eines mehrstufigen Konsentierungsprozesses in einen Handlungskatalog zur Bewältigung von Herausforderungen durch Pandemien in der medizinischen Rehabilitation zu synthetisieren.

Methode: Auf Grundlage eines Mixed-Methods-Designs wurden Daten aus fünf unterschiedlichen qualitativen und quantitativen Forschungsansätzen trianguliert und in einem Diskussionszirkel mit Expert*innen aus dem Bereich rehabilitativer Versorgung sowie mit Versorgungsnutzer*innen diskutiert. Anhand der Projektergebnisse wurden partizipativ Handlungsoptionen erarbeitet, die in einem mehrstufigen Prozess der Abstimmung durch 10 Expert*innen aus Forschung und Praxis sowie Einrichtungsleitungen konsentiert wurden. Zur Konsentierung wurde ein mehrstufiges Abstimmungsverfahren unter Anwendung der Delphi-Technik angewendet.

Ergebnisse: Aus den triangulierten Projektergebnissen wurde ein Handlungskatalog mit 148 Handlungsoptionen für die Zielgruppe der Einrichtungsleitungen, 60 Handlungsoptionen für die Zielgruppe der Mitarbeitenden und 59 Handlungsoptionen für die Zielgruppe der (potenziellen) Rehabilitand*innen entwickelt. Im Rahmen der letzten Stufe der Konsentierung erreichten 81,4% der Handlungsoptionen einen starken Konsens (214 von 263 Handlungsoptionen) und 18,6% einen Konsens (49 von 263).

Diskussion: Bei der Entwicklung von Handlungsoptionen wurde ein mehrstufiger Prozess der Konsentierung genutzt, der verschiedene Zielgruppen aufeinanderfolgend in den Abstimmungsprozess inkludierte. Die Zielgruppe der Rehabilitand*innen und der Rehabilitationseinrichtungen wurden während der gesamten Projektdurchführung partizipativ in die Forschungsaktivitäten einbezogen. Durch den intersektionalen Ansatz und die Multi-Stakeholder-Perspektive bei der Entwicklung des Handlungskatalogs konnten unterschiedliche Bedarfe und Ressourcen abgedeckt werden.

Implikation für die Versorgung: Die Entwicklung und Konsentierung von Handlungsoptionen zur Bewältigung pandemiebedingter Herausforderungen nutzte eine Konsentierungsmethode, die die Berücksichtigung einer intersektionalen Multi-Stakeholder-Perspektive erlaubte. Die multiperspektivischen Projektergebnisse mündeten in einen Handlungskatalog, der Einrichtungen praxisnah dabei unterstützen soll, auch in Pandemiesituationen und anderen Krisen eine adäquate rehabilitative Versorgung zu gewährleisten.

Förderung: Sonstige Förderung; 0421/40-64-50-70