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Demenz in Deutschland: Epidemiologie und Präventionspotenzial
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2023 |
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Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Zur Weiterentwicklung von Präventionskonzepten in der Versorgung werden Schätzungen zur Anzahl an Demenz erkrankter Menschen, zur Entwicklung der Fallzahlen und zum potenziellen Einfluss präventiver Maßnahmen benötigt.
Methode: Die Hochrechnungen der Fallzahlen basieren auf Prävalenz- und Inzidenzdaten für Europa und Bevölkerungsstand und –prognose laut Statistischem Bundesamt. Das Präventionspotenzial für elf potenziell modifizierbare Demenzrisikofaktoren wurde unter Nutzung des Deutschen Alterssurveys berechnet. Um für Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren zu adjustieren, wurden Gewichtungsfaktoren berechnet. Hierfür wurde eine Hauptkomponentenanalyse auf Grundlage der tetrachorischen Korrelationsmatrix der Risikofaktoren durchgeführt.
Ergebnisse: Die Zahl der Menschen mit Demenz zum Ende des Jahres 2021 wird auf circa 1,8 Millionen geschätzt. Im selben Jahr sind schätzungsweise 360.000 bis 440.000 Menschen neu an Demenz erkrankt. In 2033 könnten nach unseren Hochrechnungen 1,9 bis 2,0 Millionen Menschen betroffen sein. Nach unseren Berechnungen stehen 38% der Erkrankungen mit elf potenziell modifizierbaren Risikofaktoren in Zusammenhang. Eine um 15% reduzierte Prävalenz der Risikofaktoren könnte die für 2033 prognostizierten Fallzahlen theoretisch um bis zu 138.000 verringern.
Diskussion: Die Zahl der Menschen mit Demenz in Deutschland wird voraussichtlich weiter ansteigen, gleichzeitig besteht ein erhebliches Präventionspotenzial. Multimodale Präventionskonzepte für ein gesundes Altern sollten weiterentwickelt und in die Praxis überführt werden. Eine bessere Datengrundlage zur Prävalenz und Inzidenz der Demenz in Deutschland ist notwendig.
Implikation für die Versorgung: Präventionskonzepte sollten in die Versorgung implementiert werden, um die Demenzfallzahlen senken.