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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

REHA-KNOWS: Forschungsaktivitäten, Forschungsbedarfe und Wissenstransfer in südwestdeutschen Rehabilitationseinrichtungen

Meeting Abstract

  • Nicole Wimmesberger - Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA), Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Urs Fichtner - Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA), Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Erik Farin-Glattacker - Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA), Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg im Breisgau, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf011

doi: 10.3205/23dkvf011, urn:nbn:de:0183-23dkvf0117

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Wimmesberger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Evidenzbasierte Medizin (EBM) beschreibt die gewissenhafte, explizite und umsichtige Nutzung der aktuell besten Erkenntnisse bei Entscheidungen über die Versorgung von Patient*innen. Der Schwerpunkt in der Anwendung von EBM besteht – neben der Wissensgenerierung – im Wissenstransfer. Der Wissenstransfer umfasst die Dissemination, Kommunikation und Umsetzung von Wissen. Studien weisen auf eine Lücke zwischen Wissen und Praxis (knowledge-to-praxis gap) hin. Diese Lücke resultiert nicht nur aus einem eingeschränkten Wissenstransfer, sondern auch aus begrenzt anwendbaren Forschungsergebnissen. Um die Anwendung von EBM in der Praxis zu fördern, sollten Praktiker*innen im Sinne der partizipativen Gesundheitsforschung von Beginn an in den Forschungsprozess einbezogen werden. Die Integration der Expertise von Praktiker*innen dient Wissenschaftler*innen für zielgerichtete Forschungsaktivitäten und fördert die Akzeptanz und Anwendung von EBM bei Praktiker*innen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Die REHA-KNOWS Studie (Rehabilitation facilities’ research needs and knowledge transfer in Southwest Germany) exploriert Forschungserfahrungen und -bedarfe sowie Wissenstransferstrategien von Praktiker*innen der medizinischen Rehabilitation.

Methode: Für die Querschnitterhebung wurde ein standardisierter Online-Fragebogen entwickelt, der an Mitarbeitende von Rehabilitationseinrichtungen in Baden-Württemberg und Saarland in drei Wellen zwischen März und Mai 2023 gesendet wird. Zielgruppe sind Vertreter*innen der Rehabilitationspraxis. Der Fragebogen umfasst zwölf offene und geschlossene Fragen zur teilnehmenden Person, Einrichtung sowie zu aktuellen und vergangenen Forschungsaktivitäten und –bedarfe sowie Wissenstransferstrategien. Die Daten werden deskriptiv ausgewertet. Offene Antworten werden inhaltsanalytisch in Anlehnung an Kuckartz aufbereitet.

Ergebnisse: Die Datenerhebung wird erst in einigen Wochen abgeschlossen sein, daher präsentieren wir an dieser Stelle ausgewählte, vorläufige Ergebnisse. Die Rücklaufquote liegt kurz nach Erhebungsstart bei 37% (n=73). Mehr als die Hälfte (53,4%) der Befragten gab an, dass ihre Einrichtung bereits an mindestens einem Forschungsprojekt beteiligt war. Besonderen Forschungsbedarf sehen die Teilnehmenden in den Themen „Evaluation von Therapieformen und –programmen“ (57,5%) und „Einflussfaktoren, die das Reha-Ergebnis beeinflussen“ (56,2%). Die am häufigsten genutzten Wissenstransferstrategien sind innerbetriebliche (76,7%) und externe (75,3%) Fort- und Weiterbildungen sowie Fachzeitschriften (72,3%).

Diskussion: Der Einbezug von Praktiker*innen in den Forschungsprozess steigert die Akzeptanz und Anwendung von EBM. Die REHA-KNOWS Studie nimmt sich dem partizipativen Forschungsprinzip an und zeigt Forschungserfahrungen und –bedarfe sowie Wissenstransferstrategien von Praktiker*innen aus Rehabilitationseinrichtungen auf.

Implikation für die Forschung/Versorgung: Die im Rahmen von REHA-KNOWS produzierten Ergebnisse können als Grundlage für zukünftige, zielgerichtetere rehabilitationswissenschaftliche Forschung und Praxis dienen.