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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Barrieren und Bedarfe bei Aufforderung zum Rehabilitationsantrag

Meeting Abstract

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  • Carolin Baur - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI – Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Anna Levke Brütt - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI – Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf012

doi: 10.3205/23dkvf012, urn:nbn:de:0183-23dkvf0121

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Baur et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Nach § 51 SGB V kann die Krankenkasse Versicherten, deren Erwerbsfähigkeit erheblich gefährdet oder gemindert ist, eine Frist von zehn Wochen setzen, innerhalb der sie einen Antrag auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation zu stellen haben. Bei Missachtung droht Leistungsentzug. Ähnlich verhält es sich bei Personen, die nach § 145 SGB III von der der Agentur für Arbeit aufgefordert werden, innerhalb eines Monats einen Rehabilitationsantrag zu stellen. Auch hier werden Rehabilitationsmaßen aufgrund gesetzlicher Bestimmungen eingeleitet und nicht aus Eigenmotivation der betreffenden Person heraus.

Fragestellung und Zielsetzung: Obwohl erste Ergebnisse darauf hinweisen, dass sich die daraus resultierende Fremdmotiviertheit negativ auf den Rehabilitationserfolg auswirken kann, weiß man bislang sehr wenig über die konkreten Barrieren und Bedarfe dieser Rehabilitand:innen. Ziel der vorliegenden Studie war es deshalb, die wichtigsten Erwartungen und Befürchtungen dieser Zielgruppe, die in Zusammenhang mit geringer Motivation stehen, zu ermitteln.

Methode: 4.000 aufgeforderte Versicherte der DRV Bund, DRV Braunschweig-Hannover und DRV Oldenburg-Bremen, deren Antrag auf medizinische Rehabilitation genehmigt wurde, wurden zu einer anonymen, querschnittlichen Befragung eingeladen. Die Bearbeitung des Fragebogens war per Paper-Pencil oder online möglich. Die Motivationen und die Erwartungen wurden mit dem PAREMO-20 und dem FREM-8 und Bedenken und Bedarfe mit adaptierten Items aus früheren Studien [1], [2] erfasst.

Ergebnisse: Die Rücklaufquote liegt mit n = 792 bei knapp 20%. Dabei beträgt der Anteil weiblicher zukünftiger Rehabilitand:innen 65%. Das Durchschnittsalter der Gesamtstichprobe liegt bei 53 Jahren (SD = 9,91; Range = 19–65; Modus = 61). Von der Mehrheit der aufgeforderten zukünftigen Rehabilitand:innen werden Rentenerwartungen angegeben. Die zentralen, im Zusammenhang mit geringer Motivation stehenden Befürchtungen sind, dass die Reha sie überfordern und ihnen langfristig kaum etwas bringen wird.

Diskussion und Implikation: Diese Ergebnisse geben Anhaltspunkte für eine bedarfsgerechte Entwicklung einer Intervention durch die DRV Oldenburg-Bremen. Im Rahmen eines rehapro Modellprojektes möchte die DRV Versicherte, die zur Stellung eines Antrags zur medizinischen Rehabilitation aufgefordert wurden, im Vorfeld besser auf die Rehabilitation vorbereiten und so die in dieser Studie identifizierten Barrieren und Bedarfe adressieren.

Förderung: Sonstige Förderung; R/FO126022


Literatur

1.
Giesler JM, Klindtworth K, Nebe A, Glattacker M. Medizinische Rehabilitation bei MS: Barrieren und Facilitatoren der Inanspruchnahme aus Patientensicht [Medical Rehabilitation in MS: Barriers to and Facilitators of its Utilization from the Patients' Perspective]. Rehabilitation (Stuttg). 2020 Apr;59(2):112-9. DOI: 10.1055/a-0965-0977 Externer Link
2.
Glattacker M, Heyduck K, Meffert C. Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung des subjektiven Behandlungskonzepts von Rehabilitanden [Development of a questionnaire to assess treatment representations in rehabilitation patients]. Rehabilitation (Stuttg). 2009 Dec;48(6):345-53. DOI: 10.1055/s-0029-1234052 Externer Link