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Hintergrund und Stand der Forschung: Steigende Publikationszahlen zu Thermografie als nicht-invasivem, strahlungsfreien Verfahren zur diagnostischen Bildgebung und Temperaturmessung zeigen ein zunehmendes wissenschaftliches Interesse. Verbesserte technische Modalitäten, einfache und kostengünstige Anwendung sowie ausgefeilte computergestützte Auswertungsmöglichkeiten machen die Thermografie zu einer ernsthaften Alternative zu herkömmlichen strahlungsbasierten und kostenintensiven, technologisch aufwändigen Verfahren.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Medizinische Anwendungsfälle der Thermografie sollen aufgelistet, Thermografiegeräte und Anwendungsmodalitäten katalogisiert, die diagnostische Leistung und die Verfügbarkeit spezifischer Referenzdaten geprüft werden, um Forschungslücken und zukünftige Anforderungen zu identifizieren.

Methode: Medizinische Datenbanken wurden mit spezifischen Suchstrategien nach Veröffentlichungen ab dem Jahr 2000 durchsucht. Die gefundenen Referenzen wurden anhand von zuvor gemäß dem Population, Concept, Context (PCC) Konzept festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien gescannt. Die relevanten Daten der eingeschlossenen Referenzen wurden in eine vordefinierte Tabelle extrahiert. Der Auswahlprozess wurde von zwei Forschern unabhängig voneinander durchgeführt, Konflikte mit einem dritten Forscher gelöst. Der Reviewprozess erfolgte nach Vorgaben des Joanna Briggs Instituts (JBI), der Ergebnisbericht gemäß der PRISMA-ScR-Checkliste. Das Protokoll wurde beim Open Science Framework OSF registriert (Reg. DOI: 10.17605/OSF.IO/TSZ28) und bei BMJ Open veröffentlicht [1].

Ergebnisse: Es wurden 74 Artikel identifiziert die Screening- (46%), Diagnose- (20%) oder Monitoring- (34%) Studien mit insgesamt 17.413 Teilnehmern und 42 verschiedenen Indikationen aus 13 Fachgebieten berichten. Die größten Anteile daran haben Rheumatologie/Immunologie (26%), Onkologie (15%) und Orthopädie (10%). Es kamen 59 Thermografiegeräte von 11 Herstellern mit unterschiedlichen Leistungsparametern unter diversen Rahmenbedingungen zum Einsatz. Bei 88% der Studien werden Details des Thermografieverfahrens beschrieben, 65% berichten Umgebungsfaktoren, 62% patientenbezogene Faktoren und 51% technische Faktoren. Angaben zu Validität und Reliabilität machen 50%, vor allen Dingen in neueren Publikationen. Referenzwerte werden von 6 Studien berichtet.

Diskussion: Thermografie wird bereits in zahlreichen medizinischen Fachgebieten eingesetzt bzw. auf Anwendbarkeit bzgl. Screening, Diagnostik und Verlaufskontrolle geprüft. Allgemein anerkannte Richtlinien in Bezug auf Anwendungsmodalitäten fehlen bisher, es wurden jedoch bereits Standardverfahren formuliert. Um die Validität dieser Methode und damit deren Anerkennung in der Medizin weiter zu verbessern, sollte diesbezüglich Forschung im Bereich der Thermografie gefördert werden.

Implikation für die Versorgung: Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen die Thermografie als zukunftsweisendes nicht-invasives, strahlungsfreies Verfahren zur Bildgebung und Temperaturmessung dessen Erforschung intensiviert werden sollte.