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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Sportmedizinische Vorsorgeuntersuchungen – eine Synopse internationaler Leitlinien und Konsensuspapiere

Meeting Abstract

  • Alina Weise - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • Nadja Könsgen - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • Fabian Schlumberger - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • Christine Joisten - Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. (DGSP)
  • Anja Hirschmüller - Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. (DGSP)
  • Jessica Breuing - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • Käthe Goossen - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf060

doi: 10.3205/23dkvf060, urn:nbn:de:0183-23dkvf0603

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Weise et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt gesundheitsfördernd und kann das Risiko frühzeitiger Sterblichkeit langfristig reduzieren. Die Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) aus dem Jahr 2019/20 des Robert Koch-Instituts zeigt jedoch, dass sich lediglich 23,3% der Frauen und 29,4% der Männer in Deutschland auf dem empfohlenen Niveau sportlich betätigen. Sportmedizinische Vorsorgeuntersuchungen zielen darauf ab, einen sicheren (Wieder-)Einstieg in den Sport zu ermöglichen. Sie sollen dazu beitragen, mögliche Schäden während und als Folge körperlicher Aktivität zu verringern. Aktuell wird eine neue S2k-Leitlinie „Sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung“ durch die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. (DGSP) vorbereitet.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Eine Synopse internationaler Leitlinien und Konsensuspapiere soll als Grundlage für die Erstellung der Leitlinie und für die Generierung relevanter Fragestellungen dienen. Das Ziel der Synopse ist es, einen Überblick über den international bestehenden Wissensstand zur sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung zu liefern.

Methode: Im Rahmen der Synopse wurden evidenz- und konsensbasierte Empfehlungen zu sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen systematisch recherchiert, aggregiert und methodisch bewertet. Die systematische Literaturrecherche erfolgte in MEDLINE, TRIP, GIN und ECRI Trust, ergänzt um eine strukturierte Handrecherche auf den Webseiten ausgewählter Leitlinienorganisationen und sportmedizinischer Vereinigungen sowie ein Referenzencheck aller relevanten Dokumente. Das Screening erfolgte auf Basis prädefinierter Auswahlkriterien durch zwei unabhängige Personen. Relevante Daten wurden mit Hilfe einer pilotierten Datenextraktionstabelle durch eine Person extrahiert und durch eine weitere qualitätsgesichert. Die Qualität der eingeschlossenen Dokumente wurde auf Basis der Domänen 3 und 6 („Genauigkeit der Leitlinienentwicklung“ und „Redaktionelle Unabhängigkeit“) des AGREE II Tools von zwei unabhängigen Personen bewertet. Die Synthese der Daten erfolgte in einer strukturierten, narrativen Form.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 35 Dokumente eingeschlossen und über 300 Empfehlungen extrahiert. Es konnten Empfehlungen zu 18 Themenbereichen (z.B. Indikationsstellung, Anamnese, körperliche Untersuchung) identifiziert werden. In der Mehrheit der Dokumente sind AthletInnen die Population. Ca. 12% der Empfehlungen beziehen sich auf den Breiten- und Freizeitsport. Die meisten Empfehlungen basieren auf ExpertInnenkonsens; ca. 13% der Empfehlungen wurden Primärstudien zugeordnet.

Diskussion: Die extrahierten Empfehlungen bilden die Basis für die Formulierung von Fragestellungen im Rahmen der Leitlinienentwicklung und informieren die Arbeit in der Leitliniengruppe. Die Synopse identifizierte vor allem konsensbasierte Empfehlungen. Dies bestätigt auch die Wahl des S2k-Niveaus für die zu entwickelnde Leitlinie.

Implikation für die Forschung: Leitlinien-Synopsen erweisen sich als relevantes Instrument, um die Leitlinienentwicklung in Bereichen mit wenig verfügbarer Evidenz systematisch zu informieren.

Förderung: Sonstige Förderung; Das Projekt wird durch die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) e.V. finanziert, einer nicht-gewinnorientierten Organisation