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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Die Umsetzung von Potenzialen Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) in der ambulanten Versorgung psychischer Erkrankungen (DiGAPsy) – ein Studienprotokoll

Meeting Abstract

  • Carina Abels - Universität Duisburg-Essen Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Klemens Höfer - Universität Duisburg-Essen Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Felix Plescher - Universität Duisburg-Essen Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Dieter Best - Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung, Berlin, Deutschland
  • Udo Schneider - Techniker Krankenkasse (TK), Hamburg, Deutschland
  • Jürgen Wasem - Universität Duisburg-Essen Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Stefanie Solar - EsFoMed Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen, Deutschland
  • Sarah Schlierenkamp - EsFoMed Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen, Deutschland
  • Janine Biermann-Stallwitz - EsFoMed Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen, Deutschland
  • Anna Bußmann - EsFoMed Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf078

doi: 10.3205/23dkvf078, urn:nbn:de:0183-23dkvf0787

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Abels et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Psychische Erkrankungen sind komplex und ca. 28% der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland pro Jahr von ihnen betroffen. Bei Versicherten der TK konnten 20% aller Fehlzeiten im Jahr 2020 diesem Bereich zugeordnet werden; dem höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnung. In Deutschland existiert ein vielfältiges Hilfe- und Gesundheitsversorgungssystem für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Je nach klinischen Faktoren, Symptomschwere und Erkrankungsverlauf stehen unterschiedliche Versorgungsmöglichkeiten, wie niederschwellige psychosoziale Interventionen und/oder psychotherapeutische Behandlungsalternativen zur Verfügung. Ein neuer Versorgungsbaustein sind DiGA. Sie haben das Potenzial, den Behandlungsprozess zu unterstützen, Schnittstellenprobleme zu reduzieren und als niedrigschwelliges Angebot die Versorgung zu ergänzen. Bis jetzt werden sie aber nur selten eingesetzt, was auf Hemmnisse und Hürden für den bedarfsgerechten Einsatz hinweist. So zeigte eine Studie der TK, dass Psychotherapeut*innen durchschnittlich nur 1,7 DiGA im Jahr 2021 verordneten.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Im Rahmen des Projekts „Die Umsetzung von Potenzialen Digitaler Gesundheitsanwendungen in der ambulanten Versorgung psychischer Erkrankungen“ (DiGAPsy) wird die optimale Einbindung von DiGA im genannten Kontext untersucht und ein Konzept erarbeitet, wie eine optimale Einbindung erreicht werden kann.

Methode: Die Projektziele sollen mit Hilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes erreicht werden. Zuerst wird ein Scoping Review zu bestehenden Konzepten und Hemmnissen durchgeführt, an den eine GKV-Routinedatenanalyse und eine qualitative Analyse (Experteninterviews sowie Fokusgruppen) anschließt. Die Ergebnisse werden in einer Entscheidungsmatrix systematisiert. Diese wird mit Ergebnissen einer schriftlichen Befragung von Leistungserbringer*innen und Versicherten ergänzt. Abschließend werden gesundheitspolitische Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Versorgung abgeleitet.

Ergebnisse: Um eine bedarfsgerechtere Versorgung zu ermöglichen, sollen im Projekt „DiGAPsy“ Potenziale von DiGA durch eine optimierte Einbindung in den Versorgungsprozess psychischer Erkrankungen ermittelt werden. Durch die Realisierung der DiGA-Potenziale in der Versorgungspraxis soll eine Verbesserung der Versorgungsqualität erreicht werden.

Diskussion: DiGA ermöglichen neue Behandlungswege, in denen Versicherte zu selbstständigen Akteuren im Umgang mit ihrer Krankheit werden. So könnte bspw. dazu beigetragen werden, dass sich der Gesundheitszustand der Erkrankten während der Zeit bis zum Beginn einer Therapie nicht verschlechtert. Darüber hinaus ist sogar eine Verbesserung möglich, wodurch weitere Maßnahmen ggf. nicht mehr notwendig wären.

Implikation für die Versorgung: Mit dem Projekt soll untersucht werden, wie DiGA optimal in die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen implementiert werden können. Berücksichtigt werden dabei potenzielle Einsatzbereiche der DiGA von einem alleinigen Behandlungsansatz für leichtere psychische Störungen bis zur Integration in eine Psychotherapie nach der Psychotherapie-Richtlinie.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF22029