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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Charakterisierung von Patient:innen altersassoziierter Erkrankungen mit und ohne Interesse an einer Patientennavigation

Meeting Abstract

  • Kathrin Gödde - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Public Health, Berlin, Deutschland
  • Hella Fügemann - Medizinische Hochschule Brandenburg - Theodor Fontane, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • Ute Goerling - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Charité Comprehensive Cancer Center, Berlin, Deutschland
  • Ulrike Grittner - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie, Berlin, Deutschland
  • Raphael Kohl - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Berlin, Deutschland
  • Andreas Meisel - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Schlaganfallforschung Berlin, Berlin, Deutschland
  • Thomas Reinhold - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin, Deutschland
  • Susanne Schnitzer - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Berlin, Deutschland
  • P. Markus Deckert - Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • Nikolaj Frost - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Department of Infectious Diseases and Pulmonary Medicine, Berlin, Deutschland
  • Stephan J. Schreiber - Oberhavel Kliniken GmbH - Klinik Hennigsdorf, Neurologie, Hennigsdorf, Deutschland
  • Nina Rieckmann - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Public Health, Berlin, Deutschland
  • Christine Holmberg - Medizinische Hochschule Brandenburg - Theodor Fontane, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Brandenburg an der Havel, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf084

doi: 10.3205/23dkvf084, urn:nbn:de:0183-23dkvf0849

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Gödde et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Patientennavigatoren sollen Versorgungsbarrieren von Patient:innen mit altersassoziierten Erkrankungen reduzieren und sie bei der Organisation und Koordination ihrer Versorgung unterstützen. Als besonders vulnerable Personen mit Bedarf an Navigationsunterstützung wurden Patient:innen mit komplexem Versorgungsbedarf, mit geringer sozialer Unterstützung sowie in höherem Alter beschrieben.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Wie unterscheiden sich Patient:innen mit und ohne Interesse an der Unterstützung durch Patientennavigator:innen anhand demographischer Faktoren und ihrem Unterstützungsbedarf?

Methode: Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur Evaluation eines patientenorientierten Navigationsprogramms nahmen Patient:innen mit Lungenkrebs oder Schlaganfall entweder an RCTs oder einer parallelen Kohortenstudie teil. In den RCTs erhielten Teilnehmende die Unterstützung durch ein persönliches (Intervention) oder schriftliches (Kontrolle) Navigationsangebot. In der Kohortenstudie nahmen Patient:innen ohne subjektiven Unterstützungsbedarf durch eine:n Navigator:in an einer reinen Befragungsstudie teil. Anhand von Fragebögen wurden demographische Faktoren (Alter, Geschlecht, Familienstand, Wohnsituation, Bildung, Erwerbstätigkeit, Pflegegrad, Herkunft) sowie der Bedarf an Unterstützung bei Teilnehmenden aller Studienarme zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses erhoben.

Ergebnisse: Es werden Ergebnisse der Baseline-Erhebung für 303 Teilnehmende mit Schlaganfall und Lungenkrebs dargestellt. Hiervon waren 240 Teilnehmende des RCT zur Untersuchung der Patientennavigation. 63 Patient:innen nahmen an den Kohortenstudie teil und werden als Gruppe ohne subjektiven Bedarf an einer Patientennavigation zum Zeitpunkt der Ansprache definiert. Die Gruppen der Teilnehmenden des RCT und der Kohortenstudie werden anhand von erhobenen demographischen Faktoren sowie in Bezug auf ihren Unterstützungsbedarf zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses verglichen.

Diskussion: Die vorgestellten Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse zur Charakterisierung von Betroffenen mit den altersassoziierten Erkrankungen, Schlaganfall und Lungenkrebs, die für sich einen persönlichen Bedarf an einer Patientennavigation sehen. Neben der Beschreibung der Gruppen anhand von demographischen Faktoren und der individuellen Lebenssituation, werden auch Erkenntnisse drüber gewonnen, in welchen Bereichen ein Unterstützungsbedarf besteht.

Implikation für die Versorgung: Ergebnisse zur Charakterisierung von Betroffenengruppen mit und ohne subjektivem Bedarf an einer Unterstützung durch eine Patientennavigation können zur Weiterentwicklung einer zielgerichteten Strategie zur Identifikation von vulnerablen Gruppen mit Unterstützungsbedarf sowie zur die Weiterentwicklung des Aufgabenspektrums eines patientenorientierten Navigationsangebots beitragen.

Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung; 01GY1911