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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Chips und gesund leben? Eine Querschnittsstudie zur Akzeptanz von Wearables in der deutschen Bevölkerung

Meeting Abstract

  • Michael Hindelang - Technical University of Munich, School of Medicine, Department of Dermatology and Allergy, Munich, Germany; Pettenkofer School of Public Health, Munich, Germany; Institute for Medical Information Processing, Biometry and Epidemiology (IBE), Ludwig-Maximilian University, Munich, Germany
  • Hannah Wecker - Technical University of Munich, School of Medicine, Department of Dermatology and Allergy, Munich, Germany
  • Tilo Biedermann - Technical University of Munich, School of Medicine, Department of Dermatology and Allergy, Munich, Germany
  • Alexander Zink - Technical University of Munich, School of Medicine, Department of Dermatology and Allergy, Munich, Germany; Division of Dermatology and Venereology, Department of Medicine Solna, Karolinska Institute, Stockholm, Sweden

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf106

doi: 10.3205/23dkvf106, urn:nbn:de:0183-23dkvf1064

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Hindelang et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Wearable-Technologien, die physiologische Signale, einschließlich Vitaldaten und Umweltdaten, erfassen und analysieren, haben das Potenzial, die Gesundheitsversorgung zu verändern, indem sie die Früherkennung oder Überwachung chronischer Krankheiten ermöglichen. Ziel dieser Studie war es, die Akzeptanz und Nutzung von Wearables sowie die Gründe für die Nichtnutzung in der Allgemeinbevölkerung zu ermitteln.

Methoden: Im Zeitraum von Juli bis September 2022 wurden in dieser Querschnittsstudie Daten aus anonymen Online- und Papierfragebögen erhoben, die über verschiedene Hochschul-Websites in Bayern, Social-Media-Kanäle sowie im Rahmen einer Gesundheitskampagne auf einer internationalen Leitmesse für Forstwirtschaft in München, verbreitet wurden. Die Studienteilnehmer wurden zu ihrem Besitz von Wearables, ihrem Nutzungsverhalten und ihrer Akzeptanz von Wearables zur Kontrolle ihrer Gesundheit befragt. Darüber hinaus wurde die Akzeptanz innovativer Wearables wie Sensorpflaster und Implantate untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 643 Personen an der Umfrage teil, von denen 550 Angaben zu ihrer Akzeptanz von Wearables machten. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 36,57 Jahre, 51,3% waren weiblich und 39,6% lebten in ländlichen Gebieten. Insgesamt gaben 33,8% der Teilnehmer an, ein Wearable zu verwenden, wobei Smartwatches und Fitnessarmbänder die am häufigsten verwendeten Geräte waren. Von allen Befragten wären 63,3% der Männer und 57,8% der Frauen bereit, einen Hautsensor zur Überwachung ihrer Gesundheit zu tragen. Die Ergebnisse der binären logistischen Regression deuten darauf hin, dass eine höhere körperliche Aktivität signifikant mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einherging, ein Wearable zu nutzen. Darüber hinaus gaben 61,5% der Teilnehmer an, dass sie bereit wären, die von ihren Wearables generierten Daten mit Ärzten oder Forschungseinrichtungen zu teilen. Die größten Bedenken in Bezug auf Wearables betrafen die Datensicherheit, den Schutz der Privatsphäre und den fehlenden Bedarf.

Diskussion: Die Ergebnisse der vorliegenden Querschnittsstudie deuten auf eine hohe Akzeptanz der Befragten in Bezug auf die Nutzung von Wearables hin, wobei die Aufzeichnung der körperlichen Aktivität die am weitesten verbreitete Anwendung ist. Die Ergebnisse belegen das Potenzial innovativer Wearable-Technologien, einschließlich implantierbarer Geräte, als leistungsfähiges Instrument im medizinischen Bereich zur Krankheitsüberwachung und zum Datenaustausch mit Gesundheitsdienstleistern zu dienen. So können diese Technologien zu einem proaktiveren Ansatz in der Gesundheitsversorgung beitragen, indem sie die Früherkennung und Vorbeugung von Krankheiten fördern und eine patientenzentrierte Versorgung durch personalisierte und kontinuierliche Gesundheitsüberwachung unterstützen. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um die Integration von tragbaren Technologien in die klinische Praxis zu optimieren und potenzielle ethische und rechtliche Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Datenschutz und der Datensicherheit zu bewältigen.