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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Förder- und Hemmfaktoren zur Umsetzung eines Personalisierten Selbstmanagement-Unterstützungsprogramms (P-SUP) für Patient:innen mit Typ-2 Diabetes und/oder Koronarer Herzkrankheit

Meeting Abstract

  • Maximilian Scholl - Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland
  • Jessica Amerkamp - Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland
  • Lisa Giesen - Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Christian Funke - Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Viviana Haas - Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Frank Vitinius - Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Chloé Chermette - Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland
  • Jasmin Marikar - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Lucas Küppers - Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Larisa Pilic - Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Bianca Biallas - Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf132

doi: 10.3205/23dkvf132, urn:nbn:de:0183-23dkvf1321

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Scholl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Disease-Management-Programme (DMP) für Typ-2 Diabetes mellitus (T2DM) und die Koronare Herzkrankheit (KHK) sollen Patient:innen eine leitliniengerechte Behandlung ermöglichen. Die Förderung des Bewegungs- und Ernährungsverhaltens gelten zwar als integraler Bestandteil der Behandlung des T2DM und der KHK, eine zielgerichtete Unterstützung bei der Umsetzung existiert jedoch nicht. Zur Weiterentwicklung der DMP wurde ein Personalisiertes Selbstmanagement-Unterstützungsprogramm (P-SUP [1]) entwickelt, das die Komponenten

1.
Peer-Support-Gruppen mit wöchentlichen, teils angeleiteten Bewegungstreffen und monatlichen Expert:innenvorträgen,
2.
Online-Portal,
3.
Telefon-Coachings und
4.
personalisierte Patientenfeedbackberichte beinhaltet.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Im Rahmen der qualitativen Prozessevaluation sollen fördernde und hemmende Faktoren bei der Implementation von P-SUP identifiziert werden, die zur Weiterentwicklung und wissenschaftlichen Absicherung des Programms beitragen.

Methode: Es wurden 35 P-SUP-Teilnehmer:innen mittels qualitativer leitfadengestützter Fokusgruppeninterviews zu P-SUP befragt. Die Auswertung erfolgte nach der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse mit der Analysesoftware MAXQDA.

Ergebnisse: Bei den Themen Bewegung und Ernährung berichteten die Befragten von einem gesteigerten Bedürfnis nach Unterstützung in ihrem Alltag. Bei der Umsetzung der Peer-Support-Gruppentreffen zeigte sich insbesondere die Heterogenität innerhalb der Gruppen als limitierender Faktor. Außerdem wurde sich häufig für eine engmaschigere Betreuung ausgesprochen. Positiv wurde der persönliche Austausch im Rahmen der Gruppentreffen empfunden. Bezüglich der Effekte von P-SUP wurde regelmäßig von einer merklichen Verbesserung des Bewegungs- und Ernährungsverhaltens berichtet. In dem Kontext hoben die Patient:innen das Telefon-Coaching und den Einsatz von Bewegungstherapeut:innen als besonders fördernde Faktoren hervor.

Diskussion: Die Ergebnisse unterstreichen die Potentiale von Programmen wie P-SUP zur Erweiterung bestehender DMP. Die identifizierten Optimierungspotenziale verdeutlichen die Relevanz einer partizipativen Weiterentwicklung auch nach der Implementation. Für eine nachhaltige Implementation von P-SUP in die Regelversorgung sollten zusätzlich Umsetzende zu den Prozessabläufen befragt werden.

Implikation für die Versorgung: Das Bedürfnis nach Homogenität zeigt, dass es bei der Gruppenbildung eines ersten Screening-Verfahrens zur besseren Einteilung nach Leistungsfähigkeit und Interessen der Patient:innen bedarf. Um dem Unterstützungsbedarf gerecht zu werden und weitere Motivation zu schaffen, sollte allen P-SUP-Teilnehmer:innen ein Telefon-Coaching angeboten werden.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 01NVF18033


Literatur

1.
Konerding U, Redaèlli M, Ackermann K, Altin S, Appelbaum S, Biallas B, Bödecker AW, Botzenhardt S, Chermette C, Cichocki M, Dapper I, Dehnen K, Funke C, Gawlik A, Giesen L, Goetz J, Graf C, Hagen B, Heßbrügge M, Höhne PH, Kleinert J, Könnecke H, Küppers L, Kuth N, Lehmann L, Lendt C, Majjouti K, Nacak Y, Neuhausen A, Pilic L, Schneider L, Scholl M, Simic D, Sönnichsen A, Thielmann A, Van der Arend I, Vitinius F, Weltermann B, Wild D, Wilm S, Stock S. A pragmatic randomised controlled trial referring to a Personalised Self-management SUPport Programme (P-SUP) for persons enrolled in a disease management programme for type 2 diabetes mellitus and/or for coronary heart disease. Trials. 2021 Sep 27;22(1):659. DOI: 10.1186/s13063-021-05636-4 Externer Link