gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Förderfaktoren und Barrieren für die Teilnahme an der neuen Versorgungsform PRÄP-GO (Prähabilitation von älteren Patienten mit Gebrechlichkeitssyndrom vor elektiven Operationen) – eine qualitative Studie

Meeting Abstract

  • Carina Pfab - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin School of Public Health
  • Jörn Kiselev - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin (CVK, CCM)
  • Katrin Schmidt - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin (CVK, CCM)
  • Stefan J. Schaller - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin (CVK, CCM)
  • Claudia Spies - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin (CVK, CCM)
  • Tanja Rombey - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf136

doi: 10.3205/23dkvf136, urn:nbn:de:0183-23dkvf1361

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Pfab et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Personen mit Gebrechlichkeitssyndrom haben eingeschränkte funktionelle Reserven und dadurch ein erhöhtes Risiko für postoperative Komplikationen und Mortalität sowie eine längere Krankenhausverweildauer. Die Prähabilitation ist ein erfolgversprechender Ansatz zur Verbesserung der Versorgungsqualität dieser Patient:innen und wird daher derzeit als neue Versorgungsform (Prähabilitation von älteren Patienten mit Gebrechlichkeitssyndrom vor elektiven Operationen (PRÄP-GO)) erprobt [1].

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Da die Ansichten der zu operierenden Patient:innen bezüglich der Prähabilitation bisher nur wenig erforscht sind, ist das Ziel der Studie die Beantwortung der Fragestellung: Was sind förderliche und hinderliche Faktoren für die Teilnahme an einem Prähabilitationsprogramm vor einer elektiven Operation aus Sicht älterer Patient:innen mit Gebrechlichkeitssyndrom? Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, über die Gestaltung und Implementierung von Prähabilitationsprogrammen zu informieren.

Methode: Die qualitative Studie wurde prospektiv registriert (osf.io/xnbqc). Von Februar bis April 2023 werden 8–13 persönliche, semistrukturierte, leitfadengestützte Interviews mit Patient:innen durchgeführt, die an PRÄP-GO teilnehmen. Dabei sollen die persönlichen Erfahrungen und individuelle Sichtweisen der Patient:innen erfasst werden. Transkription und Analyse erfolgen mit der qualitativen Datenanalysesoftware MAXQDA. Die Daten werden mittels strukturierender Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker 2022 ausgewertet [2].

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung wurden 6 Interviews durchgeführt (durchschnittliche Dauer 18 Minuten). Die Teilnehmenden waren durchschnittlich 78 Jahre alt. Alle hatten die angebotene Prähabilitation in Anspruch genommen. Es ist zu erwarten, dass die Interviews ein breites Spektrum an förderlichen Faktoren und Barrieren für die Teilnahme an einer Prähabilitation aufzeigen werden. Erste Auswertungen weisen darauf hin, dass insbesondere Schmerzen, Motivation sowie organisatorische und strukturelle Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Die finalen Ergebnisse werden auf dem Kongress präsentiert.

Diskussion: Die qualitativen Ergebnisse aus Patient:innenperspektive stellen eine wichtige Ergänzung zur quantitativen Datenerhebung dar und sollen die Implementierung der neuen Versorgungsform im Falle einer Empfehlung zur Überführung in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen unterstützen. Eine mögliche Limitation der Studie liegt in der Selektion von Patient:innen, da bisher vor allem Patient:innen mit einer hohen Eigenmotivation an den Interviews teilgenommen haben.

Implikation für die Versorgung: Die Prähabilitation wurde von allen bisher Interviewten als sinnvoll, hilfreich und wichtig erachtet. Um eine hohe Inanspruchnahme der Prähabilitation zu erreichen, sollte diese optimal im Hinblick auf die individuellen Bedürfnisse der gebrechlichen Patient:innen gestaltet werden.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF18024


Literatur

1.
Schaller SJ, Kiselev J, Loidl V, Quentin W, Schmidt K, Mörgeli R, Rombey T, Busse R, Mansmann U, Spies C; PRAEP-GO consortium; PRAEP-GO investigators. Prehabilitation of elderly frail or pre-frail patients prior to elective surgery (PRAEP-GO): study protocol for a randomized, controlled, outcome assessor-blinded trial. Trials. 2022 Jun 6;23(1):468. DOI: 10.1186/s13063-022-06401-x. Externer Link
2.
Kuckartz U, Rädiker S. Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 5. Aufl. Weinheim: Beltz Juventa; 2022.